Architektur.
Palast und Thronsaal
des Xerxes.
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der rückseitige Saalbau, indem die Nebengemächer zur Rechten und
Linken des Hypostyls durch ihre geräumigeren Verhältnisse denselben
entbehrlich zu machen schienen. Die Vorhalle war hexastyl, mithin
der proportionale Säulensaal sechsunddreissigsäulig; und selbst zwei der
Seitenräume waren gross genug, um einer Unterstützung durch je vier
Säulen zu bedürfen. Von noch weit grösseren Dimensionen und das
Areal des Dariuspalastes um das Achtfache übertreffend war aber die
Palasthalle des Xerxes (DEG) mit grossartiger Doppeltreppe an der
Nordwestseite. Ohne jede Spur von Gemächer-n bestand diese nur aus
einem gleichfalls sechsunddreissigsäuligen durch riesige Verhältnisse
imposanten Hypostyl, an dessen drei Seiten die vierte War vermuthlich
durch eine gemeinschaftliche Rückwand abgeschlossen sich hexastyle
Vorhallen verlegten, welche das Ganze auch äusserlich, die todten
Wandlinien maskirend, künstlerisch gliederten und reich belebten. Die
Wände sind wieder bis auf unansehnliche Spuren der Portale die
freilich von Coste als Piedestalreste gedeutet worden sind, gänzlich ver-
schwunden; doch wenn diess auch an einer ähnlichen Ruine zu Susa,
welche der verdienstvolle W. K. Loftus untersuchte, ebenso der Fall
ist, so darf doch kaum mit Coste angenommen werden, dass sie auch
schon ursprünglich gefehlt haben, und dass die Säulenmasse des Mittel-
raumes ganz unumschlossen, d. h. von den drei Portiken, welche sich
unter besonderen Dächern ringsum gruppiiten, unzusammenhängend
umstellt gewesen sei. Wenn wir aber hinsichtlich der Ergänzung der
Wandlinie und des dadurch ermöglichten Zusammenschlusses des Gan-
zen unter eine gemeinsame Bedachung Fergusson beipflichten, so er-
"scheint uns doch dessen weitere Annahme unzulässig, dass auch dieses
Gebäude, wie der Dariuspalast ein Obergeschoss gehabt habe, da es
hiezu an allen Bedingungen, Aufgang u. s. w. fehlte. Die Ruine ist
auch dadurch merkwürdig, dass sie die kolossalen Säulenreste in ver-
hältnissmässig bester Erhaltung gibt, und zwar in den drei obenbe-
schriebenen Arten, an der Westporticus mit Stier-, an der Ostporticus
mit Löwencapitälen und im Uebrigen mit der aus drei, beziehungsweise
vier Theilen cornbinirten Form der Säulenbekrönuilg. Was endlich die
Bestimmung dieses Gebäudes betrifft, das seinen Verhältnissen wie
seiner Ausdehnung nach zu den grössten der Welt gehört und bei einem
Areal von 105000 Cl' das des Mailänder Domes nahezu erreicht, das des
Cölner Domes aber um 2 3500 [V übertrifft, so kann kaum ein Zweifel
sein, dass es unter Ausschliessung alles wohnlichen Zweckes als ein
Audienz-, Fest- und Ceremoniensaal des prunkvollsten und eitelsten
aller Könige erbaut und benutzt wurde, zu welchem Zwecke es auch
passend zunächst an das Eingangsthor des Palastes gesetzt war.