Architektur
Palast des Darius.
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nicht schon auf den ersten Blick dieses verständliche Bild. Denn erstlich
sind sämmtliche Säulen dieses Palastes verschwunden: wobei es un-
entschieden bleiben muss, 0b diess seinen Grund darin hat, dass sie an
diesem weniger sumtuosen Bauwerke vielleicht nur von Holz waren, da
es sehr wohl denkbar ist, dass auch Steinsäuleil von so mässigen Dimen-
sionen während der zweitausencljährigen Ausbeutung der Palastterrasse
verschleppt und anderweitig verwendet worden seien. Es haben sich
jedoch die quadratischen Sockel zur Hälfte an ihrer ursprünglichen Stelle
erhalten, so dass Zahl und Abstand der Säulen unter vergleichender Bei-
Ziehung ähnlicher Anlagen des Xerxes mit ihren noch erhaltenen Säulen-
resten leicht und sicher ermittelt werden konnte. Ferner sind auch die
Wandmassen verschwunden, und vom Hochbau überhaupt ragen ledig-
lich einige Eckpfeiler Wg
Blendenrahmen die in
gewaltigen Elöckeil
und zum Theil mono- l ll
lith auf der Platform wirf;
selbstaufruhen, skelett-
artig empor, diese aber ) 4 l
in solcher Vollständig- l
keit und der Mehrzahl Eli
nach auch in ihrer ur- H
SprünglichenLage, dass
nach ihnen die fehlen- A
den Wände ohne f
Schwierigkeit zu e? F1g.8o. Persische Thurnmrahmung.
ganzen sind. Es scheint nemlich, dass die Wandlinien selbst entweder
in kleineren Bruchsteinen oder sogar in Backstein hergestellt waren, und
S0 entweder leicht verschleppt werden oder namentlich im letzteren Falle
als stets den atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt zu Staub zerfallen
konnten, während die massiven Thür- und Fenstergewandungen mit
ihren aussen abgestuften Pfosten, reliefgeschmtickten Innenseiten und
den schon erwähnten stattlichen Sturzbekrönungen, die in dreifacher
aufwärts gestellter Blätterreihe geschmückt und unten durch eine Art
von Astragal (Perlenschnur) abgegränzt waren (vgl. Fig. 80), in ihrer
Massenhaftigkeit sowohl der Verschleppung als auch der Unbill der
Zeiten Trotz zu bieten im Stande waren.
Es fehlen jedoch bei vollkommener Erhaltung der Thüren, Fenster