Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

Achitektur. 
Gebälk. 
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Stamme dreifach zu nehmen, um die entsprechende Tragfähigkeit zu 
erzielen, und mag in seiner naiven Ursprünglichkeit wohl schon älteren 
und vielleicht chaldaischen Ursprunges sein. Darauf legt sich das 
unter dem Namen Zahnschnitt bekannte Ornament, welches wieder dem 
wohl kaum erst persischen Gebrauch entstammte, die ziemlich dicht 
gereihten Hölzer des horizontalen Daches schützend und ein kleines 
Vordach bildend etwas vortreten zu lassen. Sie entsprechen ganz dem 
an den ägyptischen Gräbern von Benihassan (vor 2000 v. Chr. vgl. 
Fig. 8) vorkommenden Zahnschnitt wie den noch primitiveren rundlichen 
Bildungen einiger Holzhausimitationen unter den Gräbern von Lykien 
{wovon im folg. Abschnitte), und zwar noch in der für solche Sparrenhöl- 
zer nöthigen und den Architravstämmen nahezu entsprechenden Stärke, 
die im Zahnschnittornament der ionischen Architektur bereits verloren 
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Fig. 73. Gebälk vom Palasle des Dariuxänzrgid-ryam erhal- 
tenen Widerlager reconstruirt. 
gegangen ist. Der darauf- 
folgencle Streifen ist unklar und 
man könnte vielleicht geneigt 
sein, in demselben jene hohl- 
kehlenartige Blattbekrönung 
zu vermuthen, wie sie Coste 
an dem Gebälke angebracht 
hat, wenn nicht ein Friesrelief 
mit schreitenden ornamentalen 
Löwen an diesem Gebälkgliede 
eines anderen Grabes der Art, 
besonders aber eine merk- 
 würdige Spur an dem Palaste 
des Darius zu Persepolis selbst dagegen spräche. Es hat sich nemlich 
dort einer der Eckpfeiler der Porticus an der F ronte bis zu einer Höhe 
Erhalten, dass man das Auflager des Gebälkes und somit wenigstens 
dessen Ausladung in seinem Ausschnitte beobachten kann. Dieser nun 
verlangt ein stufenförmiges sechsfaches Ausladen des Gebälks, welches 
sich in der einfachsten und wahrscheinlichsten Weise so ergänzt, wie es 
durch Mr. P. Coste (Fig. 78) versucht worden ist. Es ergibt sich 
dadurch eine plattenförmige Bekrönung, welche gleichsam die Schichten 
der Horizontalbedachung zum äusseren Ausdruck bringt und im Zu- 
Sammenhalt mit der Darstellung des F elsengrabes kaum noch ein wei- 
teres Kranzgesimse wie über den Thür- und F enstergewandungen zu- 
lässt. So wünschenswerth daher für die zugängliche Platform des Da- 
Ches eine Brüstung erscheinen musste, so scheint sie doch in einer leich- 
teren, viellcicht Geländer-Art und nicht in dem schweren H0hlkehlen- 
gesims hergestellt worden zu sein.
	        
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