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Chaldäa,
Babylonien und Assyrien.
plastischen unteren wurde dadurch hergestellt, dass die letztere auch
einer bescheidenen farbigen Zuthat sich zu erfreuen hatte. Haare, Bart
und Augensterne wurden schwarz, einzelne Gewandstücke, wie Tiaren-
bander, Sandalen u. s. w. roth gefarbt gefunden. Es ist nicht zu be-
zweifeln, dass an den Reliefs auch sonst noch manche Farbe angewandt
wurde, die sich jetzt nicht mehr nachweisen lässt, doch glaube ich nicht,
dass die Bemalung so bunt und so entschieden war, wie sie die neueren
Restaurationen anzunehmen für gut fanden. Wenn man es beabsichtigt
hätte, eine ganz uniformc Wirkung zu erzielen, so würde man auf die
plastische Ausschmückung ganz verzichtet haben, gerade dadurch aber,
dass die horizontale Abtheilung mehr markirt ward, kam einige Gliede-
rung in die architektonisch kahlen Wände. Vergegenwärtigen wir LIIIS
aber über diesen beiden Horizontalstreifen der Wände als drittes nun
architektonisches Glied den Säulen- und Pfeilersauni der Lichtöffnungen
unter der Decke, so werden wir der lä'olge von Plastik, Malerei und
Architektur in den drei übereinandergesetzten Horizontalschichten des
assyrischen Palastes Llnsere Anerkennung nicht versagen können.