Assyw
Esche Malerei.
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welcher von Krieg oder Jagd zurückkehrend die durch einen Diener
dargereichte Schale an die Lippen zu setzen im Begriffe ist. Er stützt
dabei den Bogen mit der Linken auf die Erde, ein Schwert steckt an
seiner Seite. Ein Eunuch mit Bogen Köcher und Schwert und ein Krie-
ger in kurzem Gewande mit Lanze und spitzer Kriegshatibe folgen ihm.
Die Gewänder sind mit Rosetten und Fransen geziert und zeigen, wäh-
rend Köpfe, Arme und Beine in einfachen Linien umrissen sind, einen
an die schwere Bleiurnfassung der Figuren in mittelalterlichen Glasmale-
reien erinnernden ziemlich breiten Contourstreifen von gelber Farbe, der
den Eindruck der Hachen Schwere, wie er den sackartigen faltenlosen
Gewändern der assyrischen Kunst überhaupt eigen ist, noch erhöht.
Der Grund ist so hell röthlich, dass der gesättigt gelbe Umriss sowohl
die hellgrünen Gewänder, wie die bräunliche Farbe der nackten Theile
genügend trennt. In Rosetten, Fransen, Schwertern u. s. w. wechselt
weiss mit gelb; Haare, Bart, Augapfel und Sandalen sind schwärzlich.
Andere Fragmente, von welchen Layard ein Dutzend in Abbildungen
zusammengestellt hat, zeigen den Grund grün, das Nackte gelb, Ge-
wand, Pferde, Fische u. a. blau, Alles in kräftigem weissen, seltener
braunen Contour. Welche von diesen Farben ihren ursprünglichen Ton
behalten haben, und ob nicht einige Farben ganz verloren gegangen
seien, wird schwer zu entscheiden sein. Ihre Analyse aber hat gezeigt,
dass den Assyrern schon Metallpräparate bekannt waren, die man bis-
her als viel jüngere Erfindungen bezeichnet hat, wie denn Gelb sich als
ein Antimoniat von Blei erwies, was, obwohl auch schon von den
Aegyptern angewandt, unter dem Namen vNeapelgelba als eine neuere
Entdeckung gilt, und ebenso Blau als eine Verbindung von Kupfer mit
Blei, was auch als eine den Fluss der Glasur fördernde neue Erfindung
bezeichnet wird. Weiss aber besteht aus einem Email von oxydirtem
Zinn, sonst der Erfindung der Araber des nördlichen Africa im 8. oder
g. Jahrh. zugeschrieben, und Roth aus Suboxyd von Kupfer.
Hinsichtlich des Styls ist zu dem über die Plastik Gesagten nur hin-
zuzufügen, dass die Figuren schlanker erscheinen und manchmal, wie
an den Gefangenen mit der Feder auf dem Haupte und dem rechteckig
geschnittenen Knebelbarte, an ägyptische Behandlung erinnern. Es sind
auch wie dort reine Umrissmalereien ohne alle Modellirung, statt wel-
cher höchstens das Bunte der Tracht einige Berücksichtigung Hndet.
Dafür ist dem Malerischen in so fern einige Rechnung getragen, als die
Figuren öfter in einander greifen, ja sich sogar manchmal selbst bei
ungleicher Bewegung und Geberde theilweise decken.
Die Harmonie zwischen der bunten oberen Wandfiäche und der