Assyrische Plastik.
Portalkolosse.
Brllst und in den Vorderbeinen als Rundbilder erscheinen. Diese V er-
quiekung von statuafiSChef und Reliefbildung hat aber zur Folge, dass
erstlich diese Thiere in der Regel fiinfbeinig werden, indem die Reliefseite
vier Beine erfordert, während die Fronte ausser dem vorgesetzten Vor-
derbein der Reliefdarstellung noch ein zweites beigesetzt erhalten muss,
um nicht einbeinig zu erscheinen; ferner dass sich die Monstra im Relief
schreitend, in der Vorderansicht aber stehend darstellen. Diese Cheru-
bim, wie wir nach den Commentatoren der Bibel solche Gestalten, ndie
einen menschlichen Kopf, den Körper eines Löwen oder Stieres, die
Flügel eines Adlers hattenu, nennen dürfen, mit ihren imposanten Götter-
köpfen, gehörnten Tiaren, langem gelockten Haupt- und Barthaar und
strengen Zügen, mit den ebenfalls in reichen Löckchen gereihten Haaren
an Brust, Unterleib und Schwanzende, den gewaltigen wenig geschwun-
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Fig. 62. GeHügelter Löwe von Nimrud. (Bril. Mus.)
genen Fittichen und den hartsehnigen Beinen gehören zu den charakte-
ristischesten Erscheinungen der ninivitischen Sculptur. Vollkommene
Löwen aber, die ausnahmsweise statt dieser Cherubim vorkommen,
zeugen von solchem Naturverständniss und von so geschickter Stylisi-
rung, dass sie ebenfalls wie die sphingenartigen Löwen Aegyptens zu
den gelungensten plastischen Leistungen gerechnet werden dürfen
(Fig. 64).
An diese Portalkolosse schliesst sich yden Reigen der massenhaften
Wandbekleidungsreliefs eröffnend -häuf1g die bisher nicht genügend
erklärte Darstellung des sogenannten Baumes des Lebens, eines in Band-
geflecht und Anthemien bis zu ornamentalem Spiel stylisirten Gex-vächses,
vor welchem opfernde Gestalten oder geflügelte Genien manchmal mit
Adlerkopf stehen, die in der einen Hand ein Henkelgefäss, in der andern
REBER. Gesch. d. a. Kunst. ö