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Chaldiia,
Bahyl
mien und Assyrien.
zontalen Abtheilungen abwechselnd seilartig gedrehte Stränge und
Löckchenreihen zeigt, wie auch der Schnurbart seine linden in stark
markirte Spiralen rollt. Die grossen, entwas schräg aufwärts gestellten
Augen sind ausdruckslos, weil zu wenig tief liegend, und wertlen durch
die derbe striemenartige Umfassung nicht sonderlich gehoben, während
die wulstigen an der Nasenwurzel zusammenstossenden und stark auf-
wärts gebogenen Brauen durch die läeeintrachtigung der Stirne dem
Gesichte einen düster thierischen Ausdruck geben. Die stark gebogene
semitische Nase ist breit und fleischig, wie das ganze Gesicht, welches
Anlage zur Fettbilduilg, doch ohne Aufgedunsenheit verriith. Das wohl-
gebildete Ohr sitzt etwas niedriger als an ägyptischen läildwerken und ist
mit Ohrgehängen geschmückt. Der breite Heischige aber kurze Hals
verschwindet an der Rückseite gänzlich unter der Lockenfülle, die run-
den Schultern lassen den Rücken breiter als die Brust erscheinen, fallen
aber naturgemässer ab, wie an ägyptischen Sculpturen. Ein langes
mehrfach befranstes Priestergewand, das selbst einen von den Heischigen
Armen bis auf die Hand einhüllt, fallt, um den keineswegs schlanken
Leib durch einen tauartigen Gürtel geschürzt, ohne alle lfziltenbildung
und Modellirung an der unteren Körpcrhiilfte bis auf den Boden, so dass
von den Füssen nur die Zehen sichtbar werden. Die rechte Hand halt ein
lituusartiges, wohl auf den Cult bezügliches Instrument, die Linke den
heiligen Stab. Wie die Arme so zeigen auch die Hände breite Museu-
latur und stumpfes Profil bei sehr kurzen Verhältnissen, die indess am
ganzen Körper sich aufdrängen, wenn auch im Allgemeinen ausser der
Schmalheit der Gestalt in der von dem Künstler, der nur im Relief geübt
war, fast ganz unberücksichtigt gebliebenen Seitenansicht Wenig geg_'en
die Naturrichtigkeit verstösst. Eine auf der Brust angebrachte Inschrift
bezeichnet die Gestalt als den König Aschurakbal ilirbauei" des Nord-
westpalastes wie des sog. Tempels von Nimrud) vden Eroberer vom
oberen Lande des Tigris bis zum Libanon und dem grossen Meere, der
alle Länder vom Aufgange der Sonne bis zum Untergange derselben
unter seine Gewalt gebrachtai
Eine eigenthümliche Uebergangsstellung ZWlSClICH Rund- und Re-
liefplastik nehmen die oben erwähnten Monstra (vgl. Fig. o2. 63) ein,
welche als heilige Thürhüter alle grösseren Portale fiankiren: meist ge-
flügelte Stiere, seltener Löwen mit Menschenköpfen. Im Inneren der
Durchgänge erscheinen sie im reinen Relief durchgeführt bis auf die thierm
Ollflgflll Häupter, welche mit der königlichen oder göttlichen Tiara ge-V
schmückt über die Platte emporrageil und fast völlig rund gearbeitet
sind, in der Vorderansicht aber, abgesehen von dem Kopfe, auch in der