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Chaldiia,
Babylonien und Assyrien.
däischen Reiches, wo die Monumente, wie der Mondtempel von Ur
(Mugeir), die Reste von Warka u. s. w. zeigen, wenn auch nicht der
Malerei, so doch höchst wahrscheinlich alles SCUlPtLIYSChIIIUCkCS bar ge-
wesen zu sein scheinen. Denn schliehtfarbige Behandlung durch gleich-
artig glasirte Ziegel oder selbst Musterung durch abwechselnd gelegte
in verschiedenen Farben behandelte Stücke, wie diess die altchaldiiischen
Ruinen zeigen, kann noch nicht ins Gebiet der Malerei gerechnet wer-
den, von Plastik aber fHHClCH sich in Altchaldäzl überhaupt keine sichern
Spuren. Die letztere konnte auch spater in der neubzlbylonischen Periode
im unteren Mesopotamien nicht gedeihen: denn die Entfernungen der
mitten in der unabsehbaren Alluvion liegenden babylonischen Städte
und namentlich der Hauptstadt selbst von allen Gebirgen und Stein-
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Susa.
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Assyrisches Rel
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brüchen war zu gross, als dass man zur Anwendung von Bruehstcin für
die Wandbekleidung und dadurch von selbst zur Plastik angeregt wor-
den wäre. Von etwas grösseren Reliefarbeiten ist daher auch Layard
aus den Ruinen von Babylon nur ein einziges Fragment zugekommen,
und dieses ist (Niniveh and Babylon p. 508] den assyrischcn so durchaus
ähnlich, dass man es als ninivitische Arbeit betrachten müsste, wenn
nicht der babylonische Charakter der Keilschrift auf demselben dagegen
spräche. Ein kolossaler, auf einer menschlichen Figur stehender Löwe
von schwarzem Basalt aber, den Reisenden seit einem Jahrhundert be-
kannt, liegt noch halb verschüttet an Ort und Stelle und würde auch
von der Rundplzistik Babylons eine Vorstellung geben, wenn er nicht
so roh und unvollendet wäre, dass man es nicht einmal lohnend genug
fand, ihn wegzunehmen und nach England bringen zu lassen. Zahl_