Assyrische Cultstätten,
Altäre,
Obeliske.
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diese Räume mehr für Priesterwohntmgen als für Tempel zu halten seien,
besonders weil die zwei bekannten Anlagen der Art am Fusse des
Terrassentempels von Nimrud lzigen, und somit sich vorzüglich als
Wohnung der Palastpriester eignen mussten.
Auch die Altarformen werden uns durch Reliefs (Fig. 32 und 54')
klar. Sie sind meist rechteckig, der manchmal gefurchte Körper ruht
auf einer Substruction, und trägt eine etwas vorspringende Altarplatte,
welche mit einem gestuften Zinnenkix-uiz umrandert ist. Dann fand sich
ein förmlicher Tripod vor dem Fig. 55 abgebildeten Eingang zu dem
einen der sog. Tempel von Nimrud; und endlich kommen auch einfüs-
sige Feueraltäre auf Reliefs vor, eine Schale für Brandopfer auf der sonst
schmucklosen concav geschweiften
Stütze darstellend, welche jedoch
weniger architektonischer Natur
sind, wie auch die vermuthlich
bronzenen Altartische mit drei oder
vier Beinen nach Art der Stühle
und Throne, die auf Reliefs ver- v. f
schiedentlieh vorkommen. z";
Bedeutender als die Altäre
sind die assyrischen Obelisken l ÄrlilpiQf-H
welche gleichwohl die riesigen ,l i'll i,
Wunder ägyptischer Granitbezrr- 3 xi
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beitung und Mechanik keineswegs akar-"ci"
erreicht zu haben scheinen, aber Äl, ßfht
immerhin die Idealform assyriseher Wg "Tim
Architektur so rein aussprechen Fig 56 Obelisk von Nimrud
WlC die ägyptischen die der Bau-
kunst am Nil. Ein kleines Exemplar der Art aus schwarzem Basalt 2,1 M.
hoch und 0,6 M. (unten) breit, wurde in Nimrud entdeckt, und befindet
Sich jetzt im britischen Museum. Der sich schwach verjüngende Pfeiler
iSt mit einer Terrassenpyramide bekrönt, und gibt so im Kleinen die
monumentale Hauptform des Tigrislandes ebenso wieder wie der ägyp-
ÜSChe Obelisk die reine Pyramide. Die Bekrönung wie ein Theil des
Schaftes sind mit Keilschriften bedeckt, ein grosser Theil ausserdem
mit Reliefs, welche eine Huldigungsscene mit Aufführung der verschie-
denartigsten Geschenke (Thiere) darstellen (Fig. 56).
So reich nach dem Dargestellten die wissenschaftlichen Ergebnisse
hinsichtlich der Kenntniss der assyrischen Paläste, so dürftig sind sie in
Bezug auf die Städte, welche im Vergleich mit den Königsburgen nur