Volltext: Die Landschaft in der deutschen Kunst bis zum Tode Albrecht Dürers

Albrecht Dürer. 
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in dem Motiv des zum Mittelgrunde hinabschreitenden Wanderers, 
der fröhlich staunend seine Rechte emporstreckt, an die Hand- 
zeichnung vom Jahre 1489 (s. p. 82), und darf als eine Studie 
gelten, die Dürer nach den Felsen des Tiroler Gebirges eilig auf 
der Wanderschaft hinwarf, wo für die Ausführung des Hintergrundes 
keine Zeit übrig blieb. (Die Ansicht von Innsbruck [Aquarell der 
Albertina photogr. v. Braun] zeigt in der Wolkenbehandlung und 
der mürben und flüchtigen Architektur Dürer fremde Züge, Wes- 
halb wir sie aus der Reihe unbezweifelter Handzeichnungen elimi- 
nieren, da auch der Schriftcharakter der Beischrift vlnspruga den 
Verdacht fremden Ursprunges nicht hebt.) Sicher von Dürers Hand 
ist dagegen die Ansicht von Trient (Aquarell der Bremer Kunst- 
halle), in Gesamtstimmung und Detail modern empfunden. Den 
Vordergrund nimmt der glatte Wasserspiegel der Etsch ein, den 
Mittelgrund die bräunlichen Häusermassen Trients, hinter denen 
sich die prächtig getönten Gipfel der Tridentiner Alpen erheben. 
Über das Ganze spannt sich ein tiefblauer italienischer Himmel. 
Dieser Skizze gegenüber empfindet man, dafs Dürer bei allem 
Realismus doch der erste Künstler war, der das kennen lernte und 
lehrte, was wir Modernen die ßPoesie der Natura!) nennen. Er 
erblickt die Reize der Landschaft mit scharfem Auge, aber bei 
ihrer Wiedergabe geht ein gewisses subjektives Element in sie über, 
"welches auch bei der Vedute ebenso schwer zu verkennen wie zu 
definieren ist. 
Die xFenedicrklausenc: gehört offenbar in diesen Zusammen- 
hang; ebenso die Zeichnungen von Bergschlössern, welche Thau- 
sing a. a. O. I, p. I2I zusammenstellt, und denen Ephrussiz) noch 
ein Oxforder Aquarell, der xWClSCh Perge und eine Gouacheskizze 
aus der Sammlung Gijoux hinzufügt. Als landschaftliche Kompo- 
sition ist wohl das Aquarell der Bremer Kunsthalle von diesen das 
bedeutendste. 
Entstehung auf 
wir die letztere 
Dies sind diejenigen Landschaftsskizzen, deren 
einer Alpenwanderung nicht zu bezweifeln ist; 0b 
 
 Siehe die treffliche Definition bei Köstlin, 
2) a. a. O. p. IIO. 
Aesthetik p. 
577-
	        
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