Holländische Meister der altHandrischen Schule.
Flandrische Miniaturen.
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da wir Spuren dieser Art auch in der
Meisters (Kat. Nr. U8) wiederfinden.
Münchener
Epiphanie
des
Flandrische Miniaturen.
Ueber die flandrische Miniaturmalerei des XV. Jahrhunderts
können wir uns hier kurz fassen, weil sie im wesentlichen von der
Tafelmalerei abhängig, von geringeren Künstlern ausgeübt und da-
her für die Entwicklung der landschaftlichen Darstellung nur von
geringer Bedeutung ist. Freilich macht die leichtere Technik hier
ein rascheres Fortschreiten und freiere Behandlung möglich; so wagen
sich die Miniaturmaler, oft durch die gestellten Aufgaben genötigt,
früh an die Darstellung von Winterlandschaften, beginnen auch
früher als die Tafelmaler, sich mit Beleuchtungsproblemen zu be-
fassen, aber im allgemeinen gehen diese Einzelfortschritte für die
Entwicklung der eigentlichen Landschaftsmalerei verloren, da sie
auf die Miniaturtechnik beschränkt bleiben. Die Leistungen sind so
ungleich, dafs von einer geschlossenen Entwicklung ohnehin nicht
die Rede sein kann. Hervorragend auch in landschaftlicher Be-
ziehung sind die folgenden Miniaturen dieser Schule, die man meist
ohne Glück mit den Grofsmeistern der Handrischen Schule in Ver-
bindung zu bringen versucht hat: die Chroniken von Jerusalem
(Wien, Hofbibl. 2533), das Brevier des Herzogs von Bedford in
Paris (cf. Waagen, Kwe. u. Kr. in Paris, p. 354), das Gebetbuch
Karls des Kühnen in der Universitätsbibliothek zu Turin, die Horae
des Francis Douce in der Bodleyana zu Oxford, die Chroniken
Froissards in Breslau und das Breviario Grimani in der Markus-
bibliothek zu Venedig.
Werken der fiandrischen
Namentlich das letztere hat
Meister einzureihen versucht.
man oft den
Indes steht
es den älteren Livres d'heures des Herzogs von
als den Werken der Handrischen Tafelmalerei.
Berry weit näher,
Das Vorherrschen
gebrochener Lufttöne, Lichteffekte, Winterlandschaften und rein
landschaftliche Darstellungen mit idyllischer Staffage sind die be-
merkenswertesten Eigentümlichkeiten der Miniaturen dieses berühm-
ten Codex. Ebensowenig wie diesen dürfte man auch ein Manu-
skript der Hamiltonsammlung in Berlin (Kupferstichkab. Inv. 205.
Verz. v. Seidlitz im Rep. f. KW. Nr. 137) einem der Grofsmaler der
Handrischen Schule (Gerard David) mit Sicherheit zuschreiben können.