Volltext: Die Landschaft in der deutschen Kunst bis zum Tode Albrecht Dürers

Meister der 
Holländische 
Schule. 
altflandrischen 
in seinen Hintergründen mit Recht als einen bedeutenden Künstler 
bewundernl). Es hat daher die Tradition, welche ihn einen Sohn 
eines Haarlemer Landschaftsmalers nennt, durchaus innerliche Wahr- 
scheinlichkeit für sich, und, da seine Behandlung des Landschaft- 
lichen von der seines Lehrers Roger stark abweicht, liegt die An- 
nahme, dafs Dierik in Beziehung auf landschaftliche Darstellung 
von der Schule seiner Vaterstadt Haarlem beeinflufst sei, nahe. 
Auch verdient die Nachricht, dafs man noch im XVII. Jahrhundert 
auf einem seiner Bilder die Umgebung von Haarlem erkannte, ob- 
wohl ihr keine zwingende Beweiskraft zuerkannt werden kann, 
immerhin Erwähnung 2). 
Nicht nur koloristisch zeichnet sich die Landschaft des Schü- 
lers vor der seines Meisters aus  Bouts führte zuerst die drei 
Töne für die drei Landschaftsgründe ein3)  sondern auch in den 
Einzelformen zeigen sich ganz wesentliche Abweichungen von der 
flandrischen Art. Die Berge und Felsen sind in einzelne, pyrami- 
dal gruppierte rundliche Kuppen aufgelöst (cf. bes. Berl. Gal. Nr. 5 3 3), 
der Baumschlag ist sehr viel detaillierter und die Betonung der 
Erdfarbe eine weit kräftigere, als bei den Handrischen Meistern. 
Dazu kommt eine dem Künstler eigentümliche Vorliebe für laby- 
rinthisch geschlängelte Pfade, welche sich durch die Felsmassen 
oder über die Gefilde seiner Gründe hinziehen. Wir kennen die 
ältesten Haarlemer Landschaften zu wenig, um sie mit völliger 
Sicherheit als Vorbild für diese Eigentümlichkeiten ansprechen zu 
können; jedenfalls aber stehen die letzteren in deutlich erkennbarem 
Gegensatz zu der Handrischen Schultradition. 
1) Schon Molanus (T 1585) sagt von ihm in seiner Geschichte Löwens: claruit 
ihventor in describendo rure. 
z) cf. die französische Übersetzung von Gxiiccardinis descrittione di tutti ipaesi 
bassi ect. von Belle-forest. (1609) p. 102 zitiert bei Wauters, Thierry Bouts ect. 
1863. p. 8. 
3) Riegel, Beitr. zur niederl. Kunstgesch. I, 36 führt diese Neuerung fälsch- 
lich auf Paulus Bril (1556-1626) zurück. Als Belege für unsere Ansicht seien der 
Berliner Flügel des Löwener Triptychons (Berl. Gall. Nr. 533), die Marter des h. 
Erasmus in der Peterskirche zu Löwen und das Hippolitostriptychon in St. Sauveur 
zu Brügge genannt, wo der braungelbe Ton des Vordergrundes kräftig von dem 
dunkelgrünen des Mittelgrundes und dieser wiederum von dem hellblauen Bergstreifen 
am Horizonte sich abhebt.
	        
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