Brabanter Schule.
Die
Holländische Meister der altflandrischen
Schule.
Die Madonna Gatteau in Paris (Crowe u. Cav. ed. Springer p. 316)
zeigt wieder eine mehr geschlossene Komposition der Landschaft.
Die sanft ansteigende Wiese des Mittelgrundes wird umrahmt von
einem Laubwald, dessen Bäume zu beiden Seiten mehr in den
Vordergrund treten, während man in der Mitte über sie hinweg in
die blauen Bergmassen des Hintergrundes blickt. Eine ähnliche
Trennung des Vorderplans vom Hintergrunde durch eine Baumwand
findet sich auch in dem landschaftlich bedeutenden Johannes Bap-
tista im Besitz des Rev. Heath in Enfield (cf Crowe u. Cav. p. 319).
Es ist nicht zu verkennen, dafs in allen diesen späteren NVerken des
Meisters die Landschaft an Vollendung und Selbständigkeit gewinnt.
Schule.
der altiiandrischen
Holländische Meister
Wenn wir dem letztgenannten brabanter Künstler hauptsächlich
kompositionelle Fortschritte verdanken, so gebührt den holländischen
Malern der altüandrischen Schule der Ruhm, die Landschaft auch
koloristisch dem modernen Gefühl näher gerückt zu haben, und in
diesem Sinne behält van Mander recht, wenn er sagt: ndaer Wort
00k gheseyt en getuyght, uyt de monden der oudste Schilders, dat
te Haerlem is van oudts, en begonnen de beste en eerste maniere
van Landtschap te makem 1).
Albert van Ouwater wird uns von dem Anonymus des
Morelliz) und van Mander3) als Landschafter gerühmt.
Geertzen van Haarlern, sein Schüler, dessen Hand man
in einigen Wiener Gemälden wiederzuerkennen glaubt4), rechtfertigt
den Ruf seines Lehrers in den mit grofsem Geschick und Behagen
ausgeführtens) Landschaften auf den Bildern Nr. 851 u. 852 des
Wiener Belvedere. Deutlicher noch sprechen für die Bedeutung der
holländischen Künstler auf diesem Gebiet die Werke des Dierik
Bouts und Gerard David.
Die rik Bouts (vor 1420-1475) zeigt sich in der Haqtufng
und Komposition seiner Gestalten sehr unbeholfen, während W11" Ihn
447-
Crowe
I) Ausg. V. 1617. F01. 129. abgedr. bei
2) Alte Ausg. v. 1800. p. 75,
3) a. a. O. p. 447.
4) Woltmann, Gesch. d. M. II, 40.
5) Schnaase, G. d. b. Ke. VIII, 216.