Volltext: Die Landschaft in der deutschen Kunst bis zum Tode Albrecht Dürers

Schule. 
Brabanter 
Die 
(cf. Crowe u. Cav. ed. Springer p. 244) und dem Münchener Lu- 
kasbilde (Kat. Nr. Ioo). 
Der Aufenthalt Rogers in Italien (um 1450) hat in seiner land- 
schaftlichen Auffassung keine Änderung hervorgerufen, wenn wir 
nicht den geringen Fortschritt in der Perspektive, den man in sei- 
nen späteren Werken wahrnimmt, auf italienische Studien zurück- 
führen wollen. Dort hatte man sich in jener Zeit bereits eifrig mit 
theoretischen Perspektivstudien beschäftigt I), und die künstlerischen 
Reflexe derselben in den Werken eines Paolo Uccelli und Piero della 
Francesca mögen dem niederländischen Künstler wohl manche An- 
regung geboten haben. Von einer wissenschaftlich durchdachten 
Perspektive verraten indes auch seine späteren Bilder nichts, ge- 
schweige denn, dafs er sich auf ähnliche Künsteleien und Probleme 
eingelassen hätte, wie jene italienischen Meister. Ob Rogers 
Schüler Memling (T 1495) italienische Einflüsse erfahren hat, ist 
unsicher 2). Seine Landschaften tragen wesentlich Handrischen Cha- 
rakter, zeigen aber denen seines Lehrers Roger gegenüber einen 
bedeutenden Fortschritt. Schon das älteste uns erhaltene Werk 
des Künstlers, der Täufer in München (Kat. Nr. 115), zeigt uns ein 
gut geschlossenes Landschaftsbild, in dem die Gestalt des Johannes, 
in kleinem Mafsstabe gehalten, fast wie Staffage erscheint. In 
Gegensatz zu dieser festgeschlossenen Kompositionsweise steht das 
Turiner Bild, unrichtigerweise als Darstellung der sieben Schmer- 
zen der Maria bezeichnet; ohne die Frage über den Ursprung und 
die Berechtigung der Vereinigung mehrerer aufeinander folgender 
Scenen in einem landschaftlichen Rahmen zu berühren, wollen wir hier 
nur hervorheben, dafs der Künstler hier diese Art der Anordnung, 
die er später in den sog. Sieben Freuden Marias in München weit glück- 
1) cf. Dr. H. Brockhaus, Über die Schrift des Poxnponius Gauricus nde sculp- 
turaa (Habilitationsschrift Lpz. 1885, p. 32  
2) Auf einen Aufenthalt des Künstlers in Italien scheinen die Ruinen eines 
Amphitheaters (Verona? Colosseum?) in dem Hintergrunde des Katharinenaltars im 
Johannishofpital zu Brügge hinzuweisen. Auch die geigenspielenden Engel auf der 
florentiner Madonna und dem Wiener Marienaltar sprechen für eine Bekanntschaft 
mit italienischen Werken. Über ReHexe seiner Reiseeindrücke in den Bildern des 
Ursulaschreines siehe weiter unten, p. 54. 
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