Volltext: Die Landschaft in der deutschen Kunst bis zum Tode Albrecht Dürers

Karolingische 
Kunst. 
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Folgerungen über die Ausstattung der Schlacht- und Historien- 
bilder daran knüpfen.  
Neben der oben bereits erörterten Auffassung von dem Zweck 
der bildlichen Darstellung kommen für die kirchliche Wandmalerei 
der karolingischen Zeit, wie für das ganze Mittelalter bis zur Gotik 
hinauf aber auch noch stilistische und technische Erwägungen in 
Betracht, welche uns den Mangel landschaftlicher Vertiefung im 
mittelalterlichen Wandgemälde erklären helfen. Wir wollen die- 
selben vorweg an dieser Stelle erledigen, um im Verfolg der 
Miniaturmalerei bis zur gotischen Periode unsre Aufmerksamkeit 
ohne gröfsere Unterbrechung zuwenden zu können. 
Wand und Deckengewölbe vbehielten durch das ganze roma- 
nische Mittelalter hindurch die alttraditionelle formale Bedeutung 
als Raumabschlufs und Deckee und wurden vals solche nach dem 
Bekleidungsprinzipe und den Grundsätzen des Altertums architek- 
tonisch charakterisierte I); wie man in dem ornamentalen Schmuck 
sganz materiell und naive eine Anleihe bei der Textilkunst macht, 
so geht man auch bei den gröfseren F igurenkompositionen der 
Wandfelder auf deren Vorbild zurück. Historisch darf man sich 
diesen Vorgang etwa so erklären: Ursprünglich bekleidete man die 
kahlen Kirchenwände wohl nur an Festtagen mit Teppichen 2), und 
als die gesteigerte Freude an solchem Schmuck dazu aufforderte, 
denselben zu einem dauernden zu machen, fand man in der "Wand- 
malerei, die in gallischen Kirchen wahrscheinlich auf römische An- 
regung zurückzuführen ist, einen willkommenen Ersatz für die be- 
Weglichen Tapeten. Der deutsche Künstler übertrug naiv die 
stilistischen Eigentümlichkeiten seiner Vorbilder in die neue Kunst- 
weise; waren doch Textilkunst und Holzschnitzerei die von alters- 
her von allen germanischen Stämmen vorzugsweise gepflegten Arten 
der Technik, deren Vorbilder für die Formen des Ornaments 3) noch 
I) Semper, Stil. I, 506 (2. Aufl).  
1) So erzählt Gregor von Tours bei der Taufe Chlodwigs in Rheims (496) 
Hist. Franc. II, 31: Velis depictis adumbrantur plateae ecclesiae cortinis alben- 
tibus adornantur. cf. auch Jubinal, Rech_ sur l'usage et Porigine des tapiss. ä per- 
sonnages. p. I2. 
3) So z. B. in den karolingischen Miniaturen cf. Rahn, Psalterium Aureum v. 
2a:
	        
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