Byzanz.
Germanentum.
Ausführung der
tracht kommt.
Hindergründe
festhielt
ist
W215
für
llIlS
Im allgemeinen nimmt der Verfall der byzantinischen Miniatur-
technik im XI. und XII. Jahrhundert immer mehr zu, und mit ihm ge-
winnt der Goldgrund an Ausdehnung, der auch im XIII. Jahrhundert
vorherrscht, ohne indessen die Landschaft völlig zu verdrängen I).
Dieser kurze Überblick über die byzantinische Malerei wird ge-
nügen zum Beweise, dafs ausgesprochen naturfeindliche Bestrebun-
gen auch dieser Kunstrichtung fern lagen, und dafs daher ihr an-
geblicher Einflufs, der übrigens selbst noch eines allgemein an-
erkannten Beweises bedarf, für die abendländische Kunst keine be-
stimmende Bedeutung haben konnte e).
Germanentum.
Man hat für den Mangel landschaftlicher Darstellungen in der
Kunst des deutschen Mittelalters und für ihr Auftreten am Schlufs
desselben Christentum und Germanentum in ziemlich unbegründeter
Weise verantwortlich gemacht. Wir haben zu zeigen versucht, dafs
der altchristlichen Lehre selbst in der starrsten Form des byzanti-
nischen Dogmatismus ein in dieser Richtung irgendwie entscheiden-
der Einiiufs nicht zugesprochen werden darf, und wollen jetzt die
Vorbedingungen, welche etwa in dem germanischen Nationalcharakter
liegen könnten, einer kurzen Prüfung unterwerfen.
Die Phantasie der Germanen wurde durch die sinnliche Erschei-
nung der Naturgewalten mächtig angeregt, wie ihre Mythologie
deutlich erkennen läfst. Tacitus, welcher unter den Eindrücken
anthropomorpher Naturverehrung aufgewachsen war, hebt an jener
I) cf. d'Agincourt, a. a. O. V. pl. 50, 2 u. 3 u. p. 152.
2) Litterarische Belege für die fast modern-sentimentale Naturliebe der älteren
griechischen Kirchenväter hat Humboldt im 2. Bande des Kosmos p. 30 ff. zusammen-
gestellt. (Martinellis anregender Vortrag über die Erdkunde bei den Kirchenvätern
kam dem Verf. leider erst während der Korrektur zu Gesicht. Deutsche Über-
setzung von Neumann. Lpz. Teubner 1884.) Auch die Vorschriften der ägymlefa
T17; Ewygatpaxrig vom Berge Athos, welche indes der Unsicherheit ihrer Datierung
wegen vorsichtig aufgenommen werden wollen, deuten auf nicht seltenes Vorkommen
landschaftlicher Elemente in den byzantinischen Kirchenmalereien. Wir notieren
nach Schäfers deutscher Ausgabe Trier 1855 folgende Paragraphen: 75-79, 84,
37, 95, 97, 99, 100, 105, 111, 114, 118, 124, 126, 128, 131, 134, 136, 171,
I32-84 etc. etc.