Byzanz.
hörigen Bauten, welche in den pompejanischen
ihrem vollen Recht kamen, als Beiwerk durch
Malereien noch zu
Abbreviaturen an-
zudeuten.
Bedeutend höher steht das griechische Psalterium der pariser
Bibliothek (Gr. 139), dessen Miniaturen nach Labartel) ebenfalls
der griechischen Renaissanceperiode des IX. Jahrhunderts angehören
sollen; es zeigt eine enge Anlehnung an die Antike nicht nur in
der Formbehandlung, sondern auch in der grofsen Anzahl von Natur-
personifikationen; Meer, Berg, Flufs, Nacht und Morgenröte treten
alle in antikem Gewande auf, jedoch innerhalb einer realistisch aus-
geführten Landschaft. Dieselbe scheint sogar, wenn man der Holz-
schnittreproduktion in Woltmanns Gesch. d. Malerei I., Fig. 61 trauen
darf, sowohl in der Behandlung der Einzelformen, als auch in der
Perspektive 2) weit über den landschaftlichen Darstellungen des
Gregor von Nazianz, mit denen sie den rötlich strahlenden Himmel
gemein hat, zu stehen. Die Darstellungen von Fol. 6 an ersetzen
den landschaftlichen Hintergrund durch einen Goldgrund und rühren
von einer anderen Hand her3). Auf F01. II hebt Waagen (a. a.
O. 223) noch eine schöne Landschaft mit blau getönter Ferne
hervor.
Im X. Jahrhundert überwiegt auch in der Miniaturmalerei der
materielle Prunk, und vegetabilische Elemente treten nur in den
prächtigen Randornamenten auf, während die Figuren von tekto-
nischem Rahmen umgeben werden. Ganz verloren ging indes die
Landschaft auch in dem Verfall zu Beginn des XI. Jahrhunderts
nicht, wie die Miniaturen des für Basilius II. gefertigten Psalters
in der Marcusbibliothek zu Venedig beweisen. Hier sind die Vor-
dergründe grün gefärbt, mit Blumen belebt, die Berge des Hinter-
grundes zeigen ziemlich schematische Formen und willkürliche Fär-
bung; den Verfall bekundet freilich der völlige Mangel an Raumsinn,
aber, dafs man in dieser Zeit überhaupt noch an landschaftlicher
1) a. a. O. II, 175. Woltnmann, a. a. O. I, 218 setzt es in den Anfang des
X. Jhdts. Springer, d. Psalterill. d. fr. M. A. 13er. d. sächs. Ges. 1880 p. 2I6
hält die Miniaturen für Kopieen ausvder Zeit vor dem Bilderstreit.
2) cf. Labarte, a. a. O. II, 176. Waagen, Künstler u. Kwe. in Paris p. 219
glaubt sogar Luftperspelative zu erkennen.
3) Labarte, a. a. O. II, 176.