Mosaiken.
Byzanz.
Fischern und Anglern, Wasservögel oft mit Genien sich tummeln,
kurz, das liebenswürdigste Spiel einer ungebundenen Phantasie ent-
faltet sich in diesen episodischen Schilderungen, wie sie in ähnlich
regelloser Flucht auch auf einem Sarkophagrelief des Lateran mit
jonasdarstellungen1) wiederkehren. Gern griff auch der Künstler
des XIII. Jahrhunderts, in der Zeit des Wiederauflebens der römi-
schen Mosaikmalerei, auf solche Vorbilder zurück, wie sie sich in
der Apsis der lateranensischen Basilika und anderen des V. u. VI.
Jahrhunderts erhalten haben 2).
Aber nicht immer waren die landschaftlichen Elemente auf
diesen schmalen Saum des Bildes beschränkt, vielmehr sehen wir
Terrainandeutung, Bäume und Wolken in die Darstellung nach Be-
dürfnis eingefügt, und auch der sich allmählich geltend machende
Einflufs von Byzanz ändert nichts Wesentliches daran. Man mag
diesen Einflufs annehmen oder leugnen, für unsere Untersuchung
bleibt er ohne Bedeutung, da wir eine entschiedene Stellungnahme
zur Landschaft in der byzantinischen Kunst ebenso wenig wahr-
nehmen können, wie in der abendländischen.
Byzanz.
Von einer Ausrottung der landschaftlichen Elemente aus der
künstlerischen Darstellung darf vollends bei der älteren byzantinischen
Kunst nicht gesprochen werden. Das beweisen die griechischen
Mosaiken und Miniaturen.
In der Mosaikmalerei der justinianischen Periode opfert man
allerdings das landschaftliche Beiwerk dem Streben nach starrer
Pracht und stofflichem Luxus, dunkelblaue, dann goldene Gründe
spannen sich hinter der leblosen und technisch vollendeten Figuren-
komposition auf. Als aber durch das Bilderverbot 726 die Heili-
gendarstellungen aus den Kirchen verbannt wurden, trat an ihre
Stelle eine Ornamentik, welche ihre Motive fast ausschliefslich dem
schon von der Antike benutzten Schatz der vegetabilischen und ani-
malischen Natur entlehnte. Über die Ausdehnung dieses Schmuckes
und das Vorhandensein landschaftlicher Elemente in der Malerei
I) Schultze, Katakomben p. 174, Fig. 41.
z) De Rossi im Text zu der farbigen Reproduktion
Maria Maggiore in den Musaici christiani.
der Apsismosaik
VOII