Volltext: Die Landschaft in der deutschen Kunst bis zum Tode Albrecht Dürers

Katakomben. 
Mosaiken. 
ziehenden Prozefs des Aufblühens und des Absterbens der Naturß 
Ferner finden wir die antiken Gestalten des Meerthiasos, Nereiden, 
Tritonen, Seepferdchen und Delphine, welche bereits in der heid- 
nischen Kunst einen dekorativ-spielenden Charakter angenommen 
hatten, und deren sepulkralsymbolische Beziehung auf christ- 
lichen Monumentem) gesucht erscheint. Eher ist eine solche an- 
zunehmen bei dem Granatapfel und der Mohnfrucht, welche bereits 
in der heidnischen Symbolik ihren Platz haben. 
Mosaiken. 
In der frühchristlichen Mosaikmalerei läfst sich eine Entwick- 
lung in Bezug auf die Frage nach landschaftlicher Darstellung nicht 
deutlich verfolgen. Technik und zähes Festhalten an der Tradition 
stellen der freien Entfaltung künstlerischer Phantasie und damit 
auch der landschaftlichen Erweiterung der Darstellungen ziemliche 
Schwierigkeiten entgegen. Der durch die Technik schon be- 
gründete Zusammenhang mit der Architektur erzeugte bald eine 
Abhängigkeit der Mosaikdarstellungen von der letzteren, die im 
Laufe der ]ahrhunderte zur tektonischen Starrheit führte. In die- 
sem allmählich sich entwickelnden Prozefs, der sich leider im ein- 
-zelnen bei der heute noch herrschenden Unsicherheit der Datierung 
dieser Monumente nicht in ganzer Klarheit verfolgen lässt, ist vor 
allem ein Moment interessant, da er gewissermafsen die Stellung 
der Landschaft in der ganzen altchristlichen Kunst treffend charak- 
terisiert. Wir finden nämlich im fünften und sechsten Jahrhundert 
Genremotive mit landschaftlicher Umgebung und wohl nicht immer 
mit bestimmter symbolischer Beziehung 2) in die Mosaikdarstellungen 
eingestreut. Bezeichnend ist die Stelle, welche ihnen der Künstler 
anweist. Am unteren Rande des die Apsis schmückenden Bildes 
bleibt ein schmaler Streifen solchen Darstellungen vorbehalten. Da 
sehen wir auf dem Jordanstrom, der aus den Urnen zweier an den 
Seiten des Streifens ruhender Flufsgötter ZuSammenströmt und in 
der Mitte die vier Paradiesesströme in sich aufnimmt, Boote mit 
Wien 
Apsis- 
1) Viktor Schultze, Archäolog. Studien über altchristliche Monumente- 
1880. p. 11-14 u. p. 1x6 ff. 
1) vgl. die Deutungsversuche de Rossi's im Text zu der unten zitierten 
mosaik in Sa. Maria Maggiore.
	        
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