Volltext: Die Landschaft in der deutschen Kunst bis zum Tode Albrecht Dürers

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Albrecht Dürer. 
Venedig'), 0b wir aber diese Äufserung auf eine Wandlung seines 
Kolorits während des venezianischen Aufenthaltes beziehen dürfen, 
bleibt sehr zweifelhaft. Wichtiger waren jedenfalls die theoretischen 
Anregungen, die der Nürnberger Meister in Oberitalien empfing. Für 
unsere Untersuchung dürften besonders die Beziehungen zu Piero 
della Francesca, dem Verfasser der vperspectiva pingendia und 
Lionardo da Vinci von Bedeutung sein. Dürer war nach Bologna 
gegangen, um die wgeheime Perspektive zu lernen, hatte sich in 
Venedig Euklids Elemente der Mathematik gekauft und jedenfalls 
auf dieser Reise den Grund zu seinen perspektivischen Studien ge- 
legte). Wie weit diese ihn zu einem Buch über die Landschafts- 
malerei angeregt haben, kann leider nicht entschieden werden, da 
wir von diesem Buch nur sehr unbestimmte Nachricht haben. In 
der Schlufsschrift seiner 1527 herausgegebenen Proportionslehre 
heifst es nämlich von Dürer: wwo jme auch Got sein leben lenger 
gefrist het, würd er noch gar vil wunderlichs seltzams und künst- 
lichs dings an tag gebracht und geben haben, zuvor der kunst 
des malens landschafftrß). Diese Äufserung kann sich eben- 
sowohl nur auf die Absicht Dürers, als auf ein später verlorenes 
Manuskript beziehen und bleibt für uns nur insofern von Interesse, 
als wir daraus erfahren, dafs der Meister in späterem Alter auf seine 
Jugendneigungen wieder zurückkam und, angeregt durch seine 
damaligen Skizzen und Studien, die Erfahrungen, die er aus ihnen 
gezogen, für seine wSpeis der Malerknabena zusammenstellte. Ob 
die Federzeichnung aus dem Jahre 1510 im Besitz des Malers Bonnat 
in Paris, die in ein Quadratnetz rnit Angabe des Augenpunktest) 
hineingezeichnet ein fränkisches Dorf mit Kirchturm darstellt, als 
Illustration zu dem geplanten Traktat zu gelten hat, ist fraglich. 
1) vIch habe auch die Maler alle zum Schweigen gebracht, die da sagten, im 
Stechen wäre ich gut, aber im Malen wüfste ich nicht mit den Farben umzugehen. 
Jetzt spricht jedermann, sie hätten schönere Farben nicht gesehen. Thausing, D.s 
Briefe p. 17. 
1) Sein Interesse an der Ergründung der Proportionslehre geht allerdings bis 
in das Jahr 1500 zurück. s. Thausing I, 315. 
3) Heller, A. Dürer II, p. 997. 
4) Die wissenschaftliche Bestimmung des Distanzpunktes kennt Dürer noch 
nicht. s. Schreiber, malerische Perspektive, Stuttgart 1854. p. 53.
	        
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