Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen des Alterthums (Bd. 1)

Styl. 
griechische 
Der 
Ornzunentformen, welche nicht eigentlich als Flach- oder 
Reliefornalnente zu betrachten sind, also ganz plastische, gehören 
mehr dem Geräthe als der Architektonik an, sie stehen, weil ohne 
Bezug auf eine dahinterliegende Ebene, dem Vorbilcle der Natur 
näher. 
bildet in der 
in seiner voll- 
Den Uebergang von der Relief- zur Rundform bildet in der 
Architektur die Ausstattung des k0rinthiscl1en Capitells in seiner voll- 
endeten Form, des sog. kallimachischen. 
Im Gerätlie werden Henkel, Candelaber, Tischfüsse u. dgl. 
wie selbstständige runde Ornamentik erscheinen, während das Orna- 
ment des Vasenkessels, Fusses und Halses wohl in den meisten 
Fällen eine dem structiven Körper sich anfügende architektonische, 
gemalte oder Reliefdecoratioi] sein wird.  
Charakteristisch für den griechischen Styl und die daraus 
abgeleiteten Stylarten ist die Reihung von Blattelementen 
zur Decoration proülirtei- Flächen und die Form des Ranken- 
ornamentes in der Fläche. 
Die horizontale Reihung von Pl-lanzenelementen, welche der 
griechischen, römischen und Renaissance-Kunst eigen ist, scheint uralter 
Abstammung zu sein und Endet sich schon in älteren Stylen, wie im 
ägyptischen, wenigstens vorangedeutet in den nebeneinander senkrecht 
stehenden Schilfblätteru der Mauer- und ldiürkrönungen, Fig. I3 
und I9. Sie fand aber erst im griechischen Style die vielseitige und be- 
deutungsvolle Ausbildung. 
Das symmetrische Rankenornament und der involutirte Pflanzen- 
stengel sind die stylisirte Umbildung des sich schlingenden Wleinstengels 
und der von diesem abspringenden, sich eindrehenden Ranke. 
Mit der weniger conventionelleu Darstellung dieses Ornamentes 
und einer schärferen Ausprägung der Naturform in der Spätzeit des 
Styles durch Plastik hängt auch eine bestimmten: Betonung der 
Stellen zusammen, an welchen die Richtung des Hauptstengels durch 
einen Seitenstengel verlassen wird. 
Darin ist auch ein Hauptunterschied zwischen den Ornamenten 
der älteren und jüngeren Vasenmalereien zu suchen. 
Das griechische Ornament steht in engem Bezuge zur 
Leistung des Constructionstheiles, dem dasselbe vorgesetzt 
ist, und versinnlicht diese äusserlich, so dass, wo ein Unbelastetsein, 
ein Belastetsein und Stützen, eine Verbindung einzelner Theile und 
des Ganzen, ein Verschliessen des Raumes, ein Freischweben und 
Sichspannen über denselben stattfindet, nur solche Ornamentformen 
dem Principe nach Anwendung finden, welche in ihrem Wesen und 
in ihrer Richtung diese Funktionen verbildlichen. 
Demnach sind die wichtigsten Ornamente folgende: 
	        
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