ägyptische
Der
Styl.
Nebentempel (Typhonien, Mamisi). Die Anlage der grossen ägyp-
tischen Tempel, Fig. 6, bleibt die gleiche in allen Epochen der
ägyptischen Geschichte von Sesurtesen (I2. Dynastie) bis in die
Römerherrschaft.
Ein geheimnissvoller Cultus, getrieben von einer mächtigen
Priesterschaft, die hervorragende Eigenschaft des Tempels als
Wallfahrtsort und seine Betonung nach Aussen hin, als heilige
Stätte, bedingen die Haupttheile der Grundrissdisposition.
Somit finden wir bei jedem grossen Tempel auf einer
mächtigen, gemeinsamen, dem Ueberschwemmungsniveau ent-
rückten Terrasse als kleinsten, aber wichtigsten Raum das
Sanctuarium, umgeben von andern mehr oder weniger dunklen
Räumen und von den Priesterwohnungen. Figv 7_
Dann folgen als räumliche Haupttheileder
Anlage grosse gedeckte Säle (Hypostyle)
und von Säulenstellungen umgebene Höfe
(Peristyle), endlich mehrere, alle übrigen Bau-
theile Weitüberragende Portalbauten. Um-
geben sind diese sämmtlichen Bauten von
dem Tempelbezirke, der wieder nach Aussen
durch eine Mauer abgeschlossen ist. Eiiiiiilit
Der Grundriss des Tempels entspringt
nicht aus einer grossen fertigen Idee, sondern 0 i M, ßMem
gleicht einer" losen Aneinanderreihung der Typhoniunl.
erwahnten Raume in einer Langachse. Vom
Sanctuarium als kleinstem und niederstem Raume reiht sich,
immer grösser werdend, Raum an Raum bis zu den Höfen, deren
Eingangsthore auf beiden Seiten von hohen, auf rechtwinkliger
Basis errichteten abgestutzten Pyramiden, den Pylonen, Hankirt werden.
Mit Ausnahme der Pylonen ist die Anordnung durchaus eine
eingeschossige, und es tritt jeder grössere Raum nach Aussen
für sich in Geltung.
Die kleinen Nebentempel, Fig. 7, sind der späteren Zeit
angehörige Bauformen. Als Gebui-tsstätten der Königsgeschlechter,
als Beschwichtigungstempel für die bösen Götter werden sie Mamisi,
Typhonien genannt, und sind immerin derNähe grosserTempel erbaut.
Auf erhöhter Terrasse ist ein länglicher rechteckiger Raum,
nach allen vier Seiten von einem gedeckten, nach Aussen durch
Pfeiler oder Säulen sich öffnenden Gange umgeben, der von der
einen Schmalseite über eine Freitreppe betreten wird.