Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen des Alterthums (Bd. 1)

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Der 
römische 
Styl. 
dem spielenden Ornamente, oder es dominirt die spielende Deco- 
ration in ihrem, dann oft zu überladenen schweren Charakter, 
dem die Unterlage von Stuckornamenten nur zum Theil eine 
entsprechende Abtönung und Mässigung verleiht. Es ist die 
naturgemässe Ausartung dieses Decorationssystems bei dessen Ver- 
werthung in grossen Räumen. 
Diese oft zierliche, nicht selten aber all zu capriciöse Deco- 
rationsweise wird dort in das richtige Mass gebracht, wo wie in 
Fig. 173 die Decke durch Rippen von Stuck in entsprechende 
Felder getheilt wird, welche dann ihrer Form nach mit mehr oder 
weniger bedeutungsvollem Füllwerk decorirt sind. Es hat diese 
Felderdecke mit der aus der Structur hervorgegangenen Cassetten- 
decke nichts gemein. 
Da das ganze, zuletzt genannte Decorationssystem nicht dem 
Ausdrucke bestimmter Functionen entspricht und eben nur aus 
der gefälligen Vertheilung des decorativen Apparates auf der zu 
schmückenden Fläche hervorging, gestattet es auch die reichsten 
Variationen. 
Das bedeutungsvollste Ornament des römischen Monumental- 
und Decorativbaues ist die menschliche Figur. 
Am römischen Tempel hat sie, wie am griechischen, in erster 
Linie cultliche, dann decorative Bedeutung. Am Profanbau wird 
sie entweder zur Illustration wichtiger Momente, welchen das Ge- 
bäude seine Entstehung verdankt, oder sie dient blos einem mehr 
äusserlich formalen Zwecke. 
In Relief gebildet, verlässt die Figur mit dem zweiten jahr- 
hunderte die ursprünglichen Orte in der Ärchitektur, und tritt 
aus dem Friese an grössere, besonders betonte Flächen des Ge- 
bäudes, wo sie einzeln oder zu mehreren gruppirt, verschieden 
geformte Felder, entsprechend den Umrissformen derselben, 
ausfüllt. 
Wie die Relieffigur, richtet sich auch die ganz plastische, so 
weit sie zum Bauwerke gehört, nach der sie umgebenden Archi- 
tektur und ist anders gebildet, je nachdem sie vor einem Pfeiler, 
in einer Nische oder Arkade, oder als Bekrönung frei auf das 
oberste Ende des Gebäudes aufgestellt wird. 
Die verschiedenartigste Verwerthung der Relief- und Rund- 
figur zeigen die Triumphbögen (siehe Fig. 165), die auch in Bezug 
auf die verschiedenen Grösseilverhältnisse der Figuren an einer 
Fagade besonders lehrreich sind.
	        
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