138
Der
rölnische
Styl.
mit
dem
Wesen
des
(Tamit
decorirten
Structurtheiles
nichts
schaffen hat. (Siehe die Figuren: 134, 135, 164, 166.)
Die Ornamente, welche ein Gespanntsein und Frei-
schweben, ein Verschliessen und Ausbreiten ausdrücken,
werden ebenfalls vorwiegend plastisch gebildet. Die Unterseiten
der Deckbalken sind mit plastischen Mäandern oder Ranken-
ornamenten in eingerahmten Feldern versehen. An Stelle der
im griechischen Style angewendeten Sterne treten plastische
Hängerosetten in die Cassettenfelder. (Siehe Fig. 136.)
Die besprochenen Ornamente bilden den decorativen Apparat
des architektonisch monumentalen Gerüstes.
Von diesem Apparate aber wesentlich verschieden ist der
Pbrmenapparat und dessen Vertheilung, wie wir ihn in den Privat-
häusern, Gräbern, Bädern zur Decoration der nicht von der pla-
stischen Architektur gegliederten Decken und WandHächen des
Innern finden.
XVar dort die Decoration der grossen Structivform unterthan
und von der Gliederung derselben abhängig, so tritt sie hier auf
der zu schmückenden Wandfläche oder eine glatte Fläche bietenden
Decke gleichsam in ihr unbeschränktes Recht, und waltet blos
nach rein äusserlicher Rücksicht auf Schönheit.
Der Formenapparat, welcher hier zur Anwendung kommt, ist
mannichfachster Art und trägt durchweg einen leichten spielenden
Charakter.
Phantastische körperlose Architekturen, die nicht als Nach-
bildung wirklicher Gebäude angesehen werden können, in perspec-
tivischer Ansicht oder geometrisch gezeichnet, gliedern die Wände
zwanglos in ungleiche, aber meist symmetrische Partien. Sie
schaffen grössere und kleinere Flächen, die dann wieder mit bild-
liehen Darstellungen des Mythus oder des Alltagslebens, mit
Landschaften, Stillleben, Darstellungen von Geräthen und Gefassen
geschmückt sind.
Durchweg herrscht in diesen Decorationen eine grosse Leben-
digkeit, sowohl in Folge der Wahl der Motive, als auch der Art
ihrer Verwerthung, die frei von aller Strenge ist.
Die Ausführung geschieht in den meisten Fällen durch Malerei,
seltener durch Plastik und Malerei, am seltensten durch Plastik
allein.
Die Wände des Privathauses sind wie dies Seite 106 erwähnt
wurde,
meist
Malerei
ausgeführt
und
der
Höhe
nach
der