Der
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Styl.
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Thierwelt, und die der ältesten handwerklichen Erzeugnisse auch
verwerthet, doch ist das römische Ornament nicht als eine un-
und
hier
mittelbare Uebertragung und Stylisirung derselben anzusehen, sondern
als Nach- und Weiterbildung des aus dem griechischen Style Ueber-
kommenen.
Die Art der Verwerthung der Elemente war zumeist
schon von den Griechen gelöst, und konnte diese Arbeit der
Hauptsache nach nicht mehr in Frage kommen, da so viele bau-
liche Gesammtanordnungen mit ihren Ornamenten als unverrück-
bares Ganzes in den neuen Styl übergingen. Nur wo die späteren
Formen des Gewölbebaues eine directe Gesammtübertragung des
Gegebenen nicht zuliessen, werden die Ornamentformen nach dem
Massstabe gefälligerVertheilung den neuen Structivformen angepasst.
Somit ist die Darstellung von Zweck und Verrichtung der ein-
zelnen Bautheile durch das Ornament nirgends mit Absicht, sondern
wo es geschehen, nur durch eklektische Uebertragung erreicht; sonst
aber ist der Hauptzweck bei Anbringung des Ornamentes nur der des
Schmückens.
Nur wo das Ornament dircct mit der Baustructur dem grie-
chischen Style entnommen ist, wird es als Ausdruck statischer Function
erscheinen, wo dieser Zusammenhang nicht vorhanden ist, verliert es,
von den Römern selbstständig erbildet, seinen engen Bezug zur Structur.
Mit der willkürlichen Vertheilung des Ornamentes geht eine
geringere Klarheit in derErscheinung des tektonischen Gebildes Hand
in Hand, da zu oft das Verhältniss des Ornamentes zur Architektur
missverstanden ist. Hierzu kommt noch der Hang nach grösserem
Naturalismus, der der Stylisirung weniger Einfluss auf die Ver-
änderung der Naturformen einräumt, als im griechischen Style.
Was über die Vereinigung von Formen verschiedener Pflanzen
und Thiere beim griechischen Style gesagt wurde, kann auch hier
Geltung behalten, doch wird dieselbe auch grossentheils ohne
einen mythologisch symbolischen Zweck, in blos decorativer Ab-
sicht stattgefunden haben.
Wo dies am meisten der Fall war, in den sog. pompejanischen
Decorationen, sind die Greife, Harpien, Kentailren, so weit sie zum
Ornamente gehören, als blosse Decorationsmotive anzusehen.
Das römische Ornament ist vor Allem plastisch oder die ge-
malte Darstellung eines plastischen Ornamentes.
Wo das Ornament in Relief gebildet wird, ist es zumeist
ein Hochrelief das aber auch in den meisten Fällen sichwkaum
durch etwas Anderes, als das Anlehnen an eine Fläche als Relief
kennzeichnet, während die Ausführung, der einer ganz plastischen