Der
römische
Styl.
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bäude gestellt,
Decke) dienten.
der
Anbringung
Vehnns
eines
(gespanntes
Tuch
als
I)ie Decorativarchitekttn- nur andeutungsweise ausgeführt, mit
Hinweglassung eingehender Ausarbeitung auch des feinen Details.
An der (lorischen Ordnung fehlen die 'l'riglyphen und Mutulen. Die
jonischen und korinthischen (Tapitelle sind in ihren Formen nur ange-
deutet, die Gebiilke sämmtlich nur mit nackten Profilen gebildet. Die
Grösse des Gebäudes, die Eile bei der Ausführung, mag zu dieser Vers
nüchterung, welche einen charakteristischen Gegensatz zum sonstigen
Reichthum der Decorativarchitektur der Kaiserzeit bildet, beige-
tragen haben.
Amphitheater zu Pompeji, Herculanum, Tusculum, Sutri, Verona,
Aquileja, Pola, Salona, Nimes, El Djemm (Afrika), Trier u. A.
Die öffentlichen Bäder oder Thermen der Römer wurden
in der Kaiserzeit zu ausgebreiteten Gebäuden, welche nicht blos
je aus einem Kalt- (frigidarium), Lau- (tepidarium) und Warmbade
(caldarium) bestanden, sondern in denen auch ausserdem für ge-
selligen Verkehr, für Vergnügungen und ernste Erholung, Theater,
Bibliotheken, Gymnasien etc. untergebracht waren. Die Kaiser der
letzten Jahrhunderte wendeten ihre Aufmerksamkeit und bauliche
Vorliebe auf die Bäderbauten für das Volk und schufen dieselben
räumlich und formal zu den hervorragendsten Vertretern des
Styles.
Es handelte sich also hier um eine organische und auf Achsen
bezogene wirkungsvolle Vereinigung von grösseren und kleineren,
mit massiven Decken ohne Zwischenstützen gedeckten Räumen zu
einem wohl abgewogenen in sich geschlossenen Ganzen.
iÄfährend das Gewölbe bei den Theatern und Amphitheatern
nur eine structive Bedeutung hatte, und deshalb auch keine be-
deutungsvolle Ausbildung erfuhr, ist es bei den Thermen structiv
und decorativ in vollster Entfaltung verwerthet. je nach der Grund-
form der Räume sind T0nnen-, Kuppel-, Halbkuppel- und Kreuz-
gewölbe in Anwendung gebracht. Der Thermenbau darf in der
Ausbildung, wie er sich hier zeigt, als die äusserste Consequenz
des antiken Gewölbebaues bezeichnet werden. Es kann wohl kaum
etwas Verschiedeneres im Ausdrucke geben, als diesen gewölbten
Raumbau mit seinen gekrümmten Flächen und Linien gegen den
ruhig strengen Flachdeckenbau des griechischen Tempels.
Das Pantheon in Rom wurde von Agrippa, Tochtermann des
Augustus, als Theil (caltlarium) seiner Thermen erbaut. Es ist ein
Rundkuppelbau mit Vorgesetzter Prostasis. Fig. 156.