124
Der
römische Styl.
wölbebauten, die sich nach Aussen des Theaters zu als Bogengänge
in mehreren Etagen öffnen, getragen werden. Das Scenengebäude
hat nach dem Innern des Theaters zu eine, mit den entsprechenden
Eingangsthüren versehene Wand, welche ausserdem durch Nischen
und Säulenstellungen decorative Ausstattung erfährt.
Dem Hauptprincipe der antiken Architektur gemäss, die Form
der inneren Disposition eines Gebäudes im Aeusseren zu zeigen,
gibt sich auch das Scenengebäude und der Rundbau des Zuseher-
raumes deutlich in der Hauptanordnung der Aussenarchitektur zu
erkennen.
Beim Theater des Marcellus in Rom (I3 v. Chr. voll-
endet) sind zwei Arcadenreihen des äusseren Halbkreises erhalten,
die untere im dorischen, die obere im jonischen Style. Die Arcaden
sind in der Weise nach Aussen gebildet, wie dies früher, Seite 119,
erwähnt wurde. Die Bögen, Fig. 158, stützen sich auf Pfeiler, denen
Halbsäulen als Träger der geschosstrennenden Gebälke vorgesetzt sind.
Die die Gänge überdeckendexi Tonnengewölbe liegen auf den Bögen
und Pfeilern und hinter den Gebälken. Die Ausführung der dorischen
und jonischen Formen ist einfach und schablonenhaft. Die NVeitstellig-
keit der schlanken Säulen, das Verhältniss der Höhen von Fries und
Kranzgesimse zur Höhe des Architravs, ferner die Zahnschnitte an
der dorischen Ordnung werden besonders auffallen.
"fheater in Pompeji Orange, Aspendos u. A.
Das Amphitheater, eine den Römern eigenthülnliche Ge-
bäudeforrn, besteht aus der elliptischen Arena für die Kampfspiele
zu Land oder Wasser und den von ihr nach allen Seiten bis
bedeutender
Höhe
sich
erhebenden
Sitzreihen.
Diese
Sitz-
reihen sind durch ein reiches System von Stiegen und -Gängen
unter denselben, die von Gewölben getragen werden, zugäng-
lich gemacht. Wie beim Theater, ist die Rundform des Inneren
auch im Aeusseren deutlich zu erkennen. Die Gänge öffnen sich
nach Aussen durch Bogenstellungen auf Pfeilern mit vorgesetzten
Halbsäulen oder Pilastern, die ein durchlaufendes Gebälke tragen.
Das flavische Amphitheater (Colosseunl) in Rom, 80 n. Cl1r.,
ist I9o Meter lang, 160 Meter breit. Die Höhe des äusseren Umfangs
beträgt 50 Meter.
Nach Aussen erscheinen vier Stockwerke. Die ersten drei mit je
80 Bögen und von unten nach oben mit dorischer, jonischer und korin-
thischer Halbsätllenarchitektur, das oberste ohne Bögen und mit, den
Halbsäulen entsprechenden, korinthischen Pilastern an vollen oder von
kleinen Fenstern durchbrochenen Wandflächen.
XVandI-lächen
Consolen
Aufnahme
Masten,
welche
durch
das
Kranzgesimse
durchgeschobexx,
rings
das