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Die Detailformen nehmen in den letzten Jahrhunderten an Schwere,
der Charakter der ganzen Architektur an Ueberladenheit zu.
Tempel des Augustus in Pola. Italischer Prostylos auf hohem
Podium. Korinthischer Styl. Prostasis mit vier Säulen in der Vorder-
ansicht und zwei Säulen in der Seitenansicht. (Siehe Fig. 131.) Säulen-
basen attisch, Schläfte uncannelirt, Capitelle reich entwickelt, haben
in der Bewegung der Stengel vor ihrer Theilung zur Involutirung
Aehnlichkeit mit denen am Lysikratesmonumente, die Mittelvoluten
nicht herausgedreht. Antenschaft cannelirt, Scamillum über dem Capi-
tell und unter der Basis, Gesammtsäulenhöhe über IOIIZ Durchmesser.
Gebälk klar dreigetheilt und ebenfalls dem griechischen sehr nahe
kommend. F ries vorne mit Inschrift, an den drei übrigen Seiten
mit plastischem Rankenornamente versehen. Geison mit Consolen,
die nur an ihrer Vorderseite sich involutiren. Höhe des Gebälks gleich
V5 der Säulenhöhe. Der Giebel mit senkrecht gestellten Consolen hat
1,15 seiner Basis zur Höhe.
Die Form des Prostylos zeigen die Tempel: Mars Ultor, Jupiter
Stator, Antonin und Faustina, Jupiter tonans, in Rom, die sog. Maison
carree in Nimes, der Augustustempel in Vienne, der sog. Aesculap-
tempel in Spalato. Die Form des runden Peripteros, der Vestatempel
in Rom.
Als Ausnahme von der herkömmlichen Form darf der Tempel
der Venus und Roma in Rom gelten. Derselbe, nach Hadrians Plan
ausgeführt, war ein laorinthischer Pseudoperipteros decastylos mit zwei
von den beiden Schmalseiten zugänglichen, mit Tonnen überdeckten
Cellen, deren Bildernischen sich im Rücken berührten. Dieser grösste
römische 'l'en1pel war 115 Meter lang und 60 Meter breit.
Der Grabbau hält die Form des tuskischen Freigrabes ein,
doch gesellt sich grössere Bereicherung im Sinne der Decorativ-
architektur hiezu. Auf einem quadratischen Unterbau erhebt sich
ein runder Aufbau, der nach oben in einen Tumulus endet.
Beim Grabe der Familie Plautia bei Tivoli ist der viereckige
Unterbau mit Vorgesetzter Halbsäxilenarchitektur versehen. Der runde
Oberbau hat 20 Meter Durchmesser.
Beim Mausoleum des Augustus in Rom, Unterbau von 69 Meter
Durchmesser, darüber früher mit Bäumen besetzter Tumulus.
Aehnlich, aber grösser, das Grab des Hadrian in Rom, mit vier-
eckigem Unterbau, rundem Aufbau und Tumulus mit Quadriga darüber.
Das römische Theater besteht wie das griechische aus halb-
kreisförmig aufgebauten Sitzreihen für die Zuseher und aus dem
Scenen- oder Bühnengebäude.
Es bedarf nicht wie jenes ein vorgegebenes Terrain von der
Form des Zuschauerraumes, sondern die Gewölbeconstruction ge-
stattet die Errichtung des Theaters auf ebenem Boden, indem die
ansteigenden halbkreisförmigen Sitzreihen von entsprechenden Ge-