Der
römische
Styl.
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Kelches senkrecht empor Wachsen. Sie theilen sich beiläufig in
der halben Höhe des Capitells je wieder in zwei Stengel, wovon
der eine nach den Ecken der Deckplatte, der andere nach der
Mitte derselben geht, um dort mit dem Nachbarstengel zusammen-
zutreffen und sich zu involutiren.
Dem Her-austreten der Eckvoluten entspricht auch die Form
der Deckplatte. Das Heraustreten der Mittelvoluten, welches mit
der Form der Deckplatte nicht harmonirt, ist eine Inconsequenz,
die nur auf Bereicherung des Capitells abzielt.
Der korinthische Pilaster erhält dieselben Formen wie die
Säule, nur sind sie von der Kreisform auf die RGChtCCkSfOFID des
Kernes umgebildet. Arn Pantheon sind die Schäfte der Säulen
glatt, die der zugehörigen Pilaster cannelirt. Die Breite des Pilasters
entspricht der Breite des unteren Säulendurchmessers.
Der Architrav ist dreigetheilt, die Theilung durch Astragale,
oder Kymatien erzielt, oben ein Wuchtiges Kyma mit niederem
Abacus darüber.
Der Fries ist ungetheilt, glatt oder mit figürlichen oder
ornamentalen Reliefen, oder mit Schrift besetzt und der Höhe des
Architravs gleichkommend.
Das Kranzgesimse besteht aus denselben Elementen wie im
griechisch-korinthischen Style, nur tritt jetzt der Unterschied
zwischen den rein-constructiven und den blos decorativen Theilen
nicht mehr so prägnant hervor, indem die Höhen der Kymatia
denen der Platten fast gleich kommen.
Um eine grössere Ausladung zu ermöglichen, werden zumeist
mehrere Platten übereinander und von Kymatien getrennt angeordnet.
die oberste Platte ist dann, wie dies wohl auch schon in der spät-
griechischen Zeit der Fall gewesen sein wird, von Consolen
getragen.
Das Kranzgesimse besteht demnach aus Kyma mit Astragal,
Platte (glatt oder als Zahnschnitte getheilt), Kyma, Platte mit vor-
geschobenen Consolen, Kyma, eigentlicher Hängeplatte und Sima.
Die Consolen sind wie im griechischen Style (siehe Fig. 76
u. 77) als vorne und rückwärts involutirte Fascien gebildet, deren
Bewegung von einem an der Unterseite hervorwachsenden Akan-
thusblatte gefolgt Wird.
Der lichte Abstand der Consolen entspricht der Länge der
selben. Die Unterseite der Platte zwischen den Consolen wird
cassettenartig vertieft und mit Hängerosetten gefüllt. Diagonal ge-
A. Hauser. SryI-Lehre. I. 2,Aufl 3