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römische
Der
Styl.
platte Zahnschnitte eingeschaltet. Ueber der Hängeplatte Kyma
und verhältnissmässig niedere Sima, häufig als Hohlkehle gebildet.
Für die jonischen Formen gilt was schon oben, Seite 99
gesagt wurde, nur werden sie jetzt, wo es sich um grosse Profan-
bauten (Amphitheater) handelt, diirftiger und nüchterner, wobei
jede decorative Auszier möglichst vermieden wird, so dass die
Ordnung in ihrer schablonenhaften Ausführung kaum mehr in der
Hauptsache an das griechische Vorbild gemahnt. (Siehe Fig. 158.)
Hatte schon die spätgriechische Zeit mit Vorliebe die korin-
thische Ordnung gewählt, um bei den nun geforderten ver-
schiedeniältigen Plandispositionen den Schwierigkeiten der dorischen
und jonischen Gliederung, welche einerseits im strengen Bezuge
der Triglyphen zur Säulenstellung, anderseits im engen Zusammen-
hang von Architravrichtung mit der Form des jonischen Säulen-
capitells bestand, aus dem Wege zu gehen, so that dies die
römische Zeit noch um vieles mehr. Gestattete ja die korinthische
Ordnung auch ausserdem jedwede zwanglose Bereicherung des Sche-
mas der Architektur durch äusserliche Zuthaten, und musste, wie
dies im Capitell allein schon ersichtlich, durch ihren gesteigerten
Naturalismus dem realistischen Sinne der Römer mehr ent-
sprechen.
Die Basis der Säule ist entweder die attische in verän-
derter Form mit zurückgezogenem Trochilus und mit Abacus,
Fig. 151, oder aber viel häufiger eine aus der attischen und jo-
nischen Basis combinirte Form, Fig. 152. Im letzten Falle besteht
sie aus Abacus, grossem Torus, zwei Trochili und kleinem Torus,
die durch Astragale mit einander verbunden dargestellt sind. Die
Höhe dieser Basis kommt einem Säulenhalbmesser gleich.
Der Schaft der Säule ist entweder cannelirt, wie im grie-
chischen Style, oder auch ganz glatt gebildet. Oft werden die Kanäle
von unten auf bis etwa V3 der Säulenhöhe wieder mit runden
Stäben ausgefüllt, somit deren Wirkung und Wesen damit wieder
abgeschwächt.
Das Capitell, Fig. 15 3, ist dem griechischen Kalathoscapitell
nachgebildet. Aus zwei hintereinander angeordneten in den Achsen
verstellten Blätterkelchen zu je acht Akanthusblättern, wovon die
Höhe des innern gleich V5 des Capitellkelches ohne Abacus, die
des äusseren etwas über die Hälfte der Höhe des inneren beträgt,
entspringen acht Stengel so angeordnet, dass sie an den Seiten
der vier nach den Hauptachsen gestellten Blätter des inneren