Der
Styl.
griechische
Für die Ornamentirung von Fussböden und Wandflächen fehlen
die genügenden Beispiele, und lässt sich auf dieselbe nur durch
Analogie mit den römischen schliessen.
Alle unter den letzten 6 Punkten besprochenen Ornament-
formen drücken Verrichtung und Zweck der Constructionstheile
aus, sie deuten auf diese verschiedenen Zwecke in ihrer verschie-
denen Anordnung hin; doch ist in keinem Falle die Absicht damit
verbunden, glauben zu machen, als wären die Blätter des Kymas
oder Capitells die wirklichen Träger der Last oder als 0b die
Decke wirklich aus Gurten und Teppichen bestünde. Das bztuliche
Ornament trägt, bindet und stützt gar nicht, sondern ist nur ein
Sinnbild des Tragens, Stützens u. s. w.
Auch die griechische Karyatide ist nur ein Sinnbild des
Tragens, sie deutet durch ihre Stellung die Function des Tragens
an und ist dadurch, im Gegensatze zu den Atlanten der Barok-
zeit, gleichwerthig mit der übrigen Ornamentik, welche nur in
richtigen Verhältnisszahlen spricht, nie aber die messbare Kraft-
leistung darstellt.
Die Scamillen über den Kymatien und Capitellen, wie unter
den Basen etc. weisen darauf hin, dass die Kunstformen nur eine
sinnbildliche Bedeutung haben.
Neben der früher erwähnten Symbolik spielt in der griechi-
schen Ornamentik die Symbolik der mythologischen und cult-
lichen Bezüge eine grosse Rolle.
Da fast jede Pflanze, jedes Thier an mythische Ereignisse
geknüpft war, musste der Anblick ihrer Formen immer wieder an
solche Bezüge erinnern.
Besonders war es aber die Darstellung des Menschen, welche
in solcher Ideenverbindung zu dem hervorragendsten und wichtigsten
Ornament sowohl des Baues als auch des Geräthes wurde.
Wie das Püanzenornament, fügt sich auch die ngürliche Dar-
stellung, sei sie nun flach, in Relief oder ganz plastisch ausgeführt,
vollkommen den architektonischen Gesetzen der Anordnung, wie
sie bisher besprochen wurden. Als bedeutungsvollstes Ornament
sind ihr auch die wichtigsten Stellen des Baues, die Flächen der
Friese und Giebeldreiecke, eingeräumt.
muss hier daran erinnert werden, dass die Blätter, welche
als Ausdruck des Stützens und 'l'ragens an den Kymatien und Capi-
tellen Verwendung fanden, keine mythologischen und cultlichen Bezüge
repräsentiren; ganz so wie dies auch für die 'l'änien und "Forenges
Hechte, welche zur Darstellung bestimmter Functionen im Baue ange-