Der
griechische Styl.
Die Variationen dieser Ornamente sind nach Massgabe der
Breite der Bänder und des Materiales der Objecte, welche zu
decoriren, sind unzählige. Fig. 114-120.
Vor Allem charakteristisch ist jene Anordnung, welche aus
einem fortlaufenden Stengel besteht, von dem Blätter und Blüthen
nach beiden Seiten symmetrisch an Seitenstengeln, die der
Richtung des Hauptstengels folgen, abspringen. Fig. 116, 117.
Sie bildet das erste Glied einer langen Kette verschiedenster
Bandornamente, welche mehr oder weniger prägnant die Längs-
richtung charakterisiren, und in dem entwickelten Rankenornamente
ihre reichste Ausbildung erfahren. Fig. 120.
Die Formen der Bandornamente sind entweder gemalt als Flach-
ornamente, oder plastisch gebildet. Es gehört die reichere Form
des Rankenornamentes zumeist dem Relief, die einfach klarere
Form dagegen der Flachdecoration an. Uebrigens hat sich die
Spätzeit der griechischen Kunst, und es haben sich die abgeleiteten
Style dieses, des Rankenornamentes, und seiner nicht zu erschö-
pfenden vielfältigen Ausbildung mit vollem Eifer angenommen,
und mehr als wir dies in den erhaltenen griechischen Monumenten
selbst finden.
1. l)er Mäander hat seinen Namen von dem Flusse Mäandros (jetzt
Minder) in Kleinasien, der ähnliche Formen und Linien in seinem
Laufe beschreibt, wie dieses Ornament in seiner einfachsten Aus-
bildung; es ist eines der ältesten Ornamente, das fast allen alten
Kunststylen angehört, keinem aber in solcher Klarheit und bestimmter
Zeichnung, wie dem griechischen.
2. NVir lernen diese Formen weniger aus den baulichen Monumenten
als aus den Gefässen kennen; sie umfassen gewöhnlich die grösste
Ausdehnung der Gefüsskessel und versinnlichen das Festhalten des
Inhaltes derselben, also den Zweck des Gefässes selbst. An die Stelle
des vegetabilen Ornamentes tritt auch häufig eine Reihe ügiirlicher
Darstellungen, welche ebenfalls wie auf ein Band aufgesetzt erscheint.
Als ornalnentirter Bandstreifen ist übrigens auch der Fries im
jonischen und korinthischexl Style zu betrachten, sei nun seine Charak-
teristik ein horizontal fortlaufendes Pflanzenornament oder eine Figu-
rale Darstellung.
c) Die Schnur.
Dieses hauptsächlich für plastische Darstellung berechnete
Ornament hat sein Urbild in den von den Alten so häufig zur
Ordnung von Gewand und Haar verwendeten aus verschiedenen
Materialien angefertigten Perlschnüren (Astragali). Die Formen dieser
Schnüre in regelmässiger Anordnung werden auf die tektonischen
Körper übertragen.