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bis zum
J ahrh.
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wärenJm) Ich werde mich daher frei und ernstlich damit be-i
schaftigen, eine allgemeine Zerstörung meiner alten Ansichten zu
bewirken". m) Denn wenn wir all die Wahrheiten wissen wollen,
die man Wissen kann, so müssen wir uns zuerst von unsern Vor-
urtheilen frei und es uns zum Grundsatz machen, Alles, was wir
aufgenümlllen, so lange zu verwerfen, bis wir es einer neuen Prü-
fung unterworfen haben. m) Wir müssen also unsere Ansichten
nicht aus der Ueberlieferung, sondern aus uns selbst nehmen. Wir
müssen über nichts aburtheilen, was wir nicht klar und deutlich
verstehen; denn wenn ein solches Urtheil auch richtig ist, so kann
es das nur zufällig sein, da ihm der solide Grund fehlt, worauf es
sich stützen könnte. m) Aber von diesem Zustande der Indifferenz
sind wir so weit entfernt, dass unser Gedächtniss mit Vorurtheilen
angefüllt istjm) Wir achten mehr auf Worte, als auf die Sachefm)
so sind wir Sklaven von Formen und nur zu Viele von uns „hal-
ten sich für religiös, die nichts als fanatisch und abergläubisch
sind,' die sich für vollkommen halten, weil sie viel zur Kirche
gehen, weil sie oft Gebete hersagen, weil sie kurzes Haar tragen,
weil sie fasten, weil sie Almosen geben. Dies sind die Leute,
welche sich fiir so grossc Freunde Gottes halten, dass ihm nichts
missfallen könne, was sie thun, Menschen, die unter dem Vorgehen
ihres Religionseifers ihre Leidenschaften durch die grössten Ver-
brechen befriedigen, wie durch den Verrath von Städten, die Er-
mordung von Königen und die Ausrottung von Völkern: und Alles
dies fügen sie denen zu, die ihre Meinungen nicht ändern wollenüm)
'90) Dies. de la methode in Oemz. de Descartes I, 136.
am) „Je müzppliquerai serieuseonent et awee liberte ü detmire gäneraleezzent toutes
mes anciennes opinions." Meditations, in Oeueies de Descartes I, 236.
1m) Prineqees de la philosoplaie I, 75; in Oemz. de Descartes III, 117, 118. Vergl.
11, 417, wo er einen anfallenden Beleg für diese Ansicht giebt.
223) Meditations, in Oeuv. de Descartes, I, 303, 304.
224) "Nous avons rempli notre memoire de beaueoup de prefiugäs." Prineipes de
la Pkilvs. I, 47 in Oezw. IIl, 91.
295) Oeuvres, III, 117.
226) „C'e qu'on peut partieuliereaneezt remarquer en oeux, qm", ereyanf 575W dävüi-Y,
aont seulement bigots et superstitieztx, c'est ä dire gut, sous ombre qlfilß vom Söuvenl ä
Peglise, qu'il; räeitent foree prieres, qu'z'ls portent les eheveux eourts, qzüils Jeünent,
914'178 lilmnent Paumöne, pensent ätre entiereenent Pßrfßits: et swmayment 914,178 81m5 85
Frdnds ami de ßigu, qzüls ne sauroit rten faire qm" Zm" dejolaise, et que tout ae que
591W divie leur passten est un 64m zele, {n'en qu'elle m" (m79 quelqußfois [es 271m drand"
crtznes qm" puisseezt am eommis pm- des Iunnmes, eomene de trahir des villes, de tuer