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in grosser Anzahl zu Grenoble und Nimesßm) Die Deputirten
von Grenoble bestanden darauf, die Regierung solle das Triden-
tinische Concilium nicht anerkennen; m) und beide Versammlungen
ordneten an, die Protestanten sollten die Heirath Ludwigs XIII.
mit einer spanischen Prinzessin hintertreiben. 153) Aehnliche An-
sprüche machten sie darauf sich in die Vergebung von Civil- und
Militärämtern einzumischen. Kurz nach dem Tode Heinrichs IV.
bestanden sie in einer Versammlung zu Saumnr darauf, dass Sully
in gewisse Aemter, aus denen er nach ihrer Meinung ungerecht
entfernt war, 154) wieder eingesetzt werden sollte. Im Jahre 1619
erklärten sie in einer andern Versammlung zu Loudun, einer der
protestantischen Räthe des Pariser Parlaments müsse entlassen
werden, weil er katholisch geworden sei, und aus demselben Grunde,
dass Fontrailles das Gouvernement von Lectoure genommen werden
solle, da auch er dem Beispiele," das nicht selten war, seine Secte
zu verlassen, um den vom Staat anerkannten Glauben anzunehmen,
gefolgt sei. 155)
Um alles dies zu befördern und die religiöse Erbitterung noch
mehr zu reizen, veröffentlichten die bedeutendsten protestanti-
schen Geistlichen eine Reihe von Werken, die in ihrer Bitterkeit
schwerlich je erreicht und sicherlich nie übertroffen worden sind.
Den bittren Hass, mit dem sie ihre katholischen Landsleute be-
trachteten, können nur die vollständig würdigen, welche einen Blick
in die Broschüren geworfen haben, die von den Französischen Pro-
testanten während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts geschrie-
ben wurden, oder welche die ausgearbeiteten und förmlichen
Abhandlungen solcher Männer wie Chamier, Drelincourt, Moulin,
Thomson und Vignier gelesen haben. Ohne mich jedoch dabei
aufzuhalten, wird es vielleicht hinlänglich scheinen, wenn ich der
45') Oapeßguefs Richelieu I, 123.
'52) Uapeßgue I, 123; Bazin, Hist. de Louis XIII. I, 364; Benoist, Hist. de
Wdit de Nantes II, 183; Mem. de Rolnm I, 130.
m) Üvlpefigufs Richelieu I, 124; Mem. de Pontchartrain II, 100; Le Vassor,
Hi-Yt- de Louis XIII. II, 333, 334. Die Folge wer, dass der König eine mächtige
Escorte abschicken musste, um seine Braut gegen seine protestantischen Unterthanen
111 beschützen. Mem. de Richelieu I, 274.
m) Uapejigue": Richelieu I, 38; Benaist, Hist. de Pädit de Nrmtes II, 28, 29, 63.
'55) Mem. de Fontenay Mzweuil I, 450; Meän. de Bassompierre 11, 151_ Ein ähn-
hoher Fall ist der von Berger, Benoisl, Hist. de Wedit de Neuntes II, 136, den die
Protestanten seines Amtes zu berauben suchten, "weil er ihren Glauben verlassen hatte".