VOM
zum
bis
Jahrh.
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Sully und den Marquis de Chatillon gemacht. Beide Waren zwar
Mitglieder der reformirten Kirche, zeigten aber eine entschiedene
Gleichgültigkeit gegen die theologischen Interessen, welche früher
Gegenstände von der höchsten Wichtigkeit gewesen waren. 131) Die
Folge war, dass es im Jahre 1621, als die Protestanten ihren
Bürgerkrieg gegen die Regierung anfingen, sich zeigte, dass von
allen ihren bedeutenden Anführer]: nur zwei, nämlich Rohan und
sein Bruder Soubise Lust hatten, ihr Leben für ihre Religion zu
wagen m) '
S0 war die erste grosse Folge der Duldungspolitik der Fran-
zösischen Regierung, dass die Protestanten den Beistand ihrer
frühern Anführer verloren, und dass sich verschiedentlich ihr Inter-
esse auf die Seite der Katholiken warf. Die andre Folge aber,
die ich angedeutet, war viel wichtiger. Die wachsende Gleich-
gültigkeit der Vornehmen unter den Protestanten warf die Zügel
ihrer Angelegenheiten den Geistlichen in die Hände. Der Posten,
den die weltlichen Anführer verlassen hatten, wurde natürlich von
'den geistlichen in Besitz genommen. Und wie in jeder Secte die
Geistlichkeit als Stand sich immer durch ihre Unduldsamkeit gegen
fremde Ansichten ausgezeichnet hat, so folgte, dass durch diese
Veränderung in die jetzt verstümmelten Reihen der Protestanten
eine Bitterkeit gegossen wurde, die nicht hinter den schlimmsten
Zeiten des 16. Jahrhunderts zurückblieb. 133) So kam es, dass
664; IV, 519; Mem. de Richelieu, I, 104; II, 259; Mem. de Duplessis Mornay XI,
450; XII, 79, 182, 263, 287, 345, 361, 412, 505.
43') Benoist, [List de Pedit de Nantes I, 121, 298, II, 5, 180, 267, 341; Oapeyigue,
Richelieu I, 267; Felieds bist. of tlw protestants of Franco 206; Sully rieth Hein-
rich IV. aus bloss politischen Rücksichten katholisch zu werden, und es ging stark
das Gerücht, ich glaube aber ohne Grund, er habe die Absicht, es ebenso zu machen.
Sully, Ec. Royale II, 81, VII, 362, 363.
m) Felicds hist. of the protestanis of France 241. Dafür führt Felice wie ge-
wöhnlich keine Autorität an, aber Rohan selbst sagt: "C'est so qm! s'est passe en cette
seconde guewe, (1626) oü Rohan et Soubise ont eu pour contraires tous les gwmvß de
Zu religion de Frdnee." Mainz. de Rolmm I, 278. Rohan rechnet sich seine religiöse
Treue zum grossen Verdienst an, obgleich nach einer Stelle in den Mem. de Äontenay
Mareuil I, 418 , und einer andern in Benoist, bist. de wem de Nomtes II, 173 man
Sieh einen Zweifel erlauben darf, ob er wirklich so aufrichtig gewesen ist, als man
gewöhnlich annimmt.
m) Sismondi bemerkt diese auffallende Veränderung, setzt sie aber einige Jahre
früher: als es die Schriftsteller jener Zeit thun: "Depuis que leer gnmds seigneurs
s'e'toz'ent äloignes des" eglises, efätoiewt les miniqtres, qui itoieazt devenus les ehefs, les
Telwäßevztans et les demagogues des Huguevzots; et ils dpportoient dem: leurs delibärations