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16. bis zum
1 8. Jahrh.
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Wege geräumt wurde, wodurch er so oft unterbrochen worden
Warßlb) Zugleich wurde die schliessliche Trennung der Theologie
von der Politik vorbereitet, welche ganz zu Stande zu bringen die
Aufgabe künftiger Geschlechter sein wird. Was für ein bedeuten-
der Schritt in dieser Richtung gethan worden, sieht man an der
Leichtigkeit, womit Männer, die in jeder Hinsicht unter Richelieu
Standen, seine Operationen fortsetzten. Kaum zwei Jahre nach
seinem Tode versammelte sich der Westphälische Friedenscon-
g1'ßSS,10") und der berühmte Friede, der aus ihm hervorging, ist
der erste umfassende Versuch, die streitenden Interessen der vor-
Zügliohsten Europäischen Staaten auszugleichenßw) In diesem
wichtigen Frieden wurden die geistlichen Interessen gänzlich miss-
m) Diese Veränderung lässt sich deutlicher machen durch eine Vergleichung des
Werkes von Grotius mit dem von Vattel. Beide ausgezeichnete Männer stehen noch
in Ansehen als die grössten Autoritäten über das Völkerrecht; aber es herrscht der
bedeutende Unterschied zwischen ihnen, dass Vattel mehr als ein Jahrhundert nach
Grotius schrieb, als die weltlichen Principien, die Richelieu durchsetzte, selbst in die
Köpfe gewöhnlicher Politiker eingedrungen waren. Deswegen sagt Vdttel, Le drall
des gens l, 379, 380: „0n demande, s'il est permis de faire allumce avec une
uatiou, qui ne prafesse pas ld mäme religion? Si les traitäs faiis M100 les eunemis de
la fol sont valides? Grotius a traltä la, queslion assez au lony. Celle discusslqn pau-
vuit ötre ozecessaire dem un tempsx ou ld jureur des partis obscuroissuit encore des
princzjpes qu'elle avait long-temps fait oublier; osons crolre quelle serait superßue dann
nutze siecle. La loz" uaturelle seule rägit les traites des nations; la dzfärence de reli-
giou y est absolumeazt dtnmgere." Siehe auch 318 und I1, 151. Grotius dagegen ist
gegen Bündnisse zwischen Völkern verschiedener Religion und sagt, nur die äusserste
Noth könne sie rechtfertigen Cariil faul clwrclwr prcmiermnent le rägue cäleste,
c'est ä dire penseo" dmmt toutes clwses 2a la propagatiovz de Vdmmgllc. Und empfiehlt
weiter, Fürsten sollten in dieser Hinsicht dem Rathe des Erzbischof Foulques von
Rheims folgen! Grotius, 1112 droit de la guerre et de la paia: 1. II, O. XV, See. XI,
V01. 1. p. 485, 486 ad. Barbcyrac, Amsterdam 1724, eine Stelle, die um sd lehrreicher
ist, weil Grotius ein Mann von vielem Geist und grosser Humanität ist. Ueber Reli-
gionskriege, wie sie natürlich in barbarischen Zeiten anerkannt wurden, siehe das
merkwürdige und wichtige Wcrk Institutes of Tineour, 141, 333, 335.
'09) „Le congres de Westphalie swum-lt le 10 uvrll 1643." Lavalläe, E581. des
Frangais III, 156. Seine zwei grosscn Abtheilungen zu Münster und Osnabrück
wurden im März 1'644 gebildet. Flassan, Hist. de la diplomatie III, 110- Richelieu
starb im Dcc. 1642. Blog. Univ. XXXVllI. 28.
H") „Les rkgnes de Charles V et Henry IV srmt äpoqueß 19W?" 997750157198 274171598 d"
dm"! imematioozal; men's le point de dejeart le plus saillant, c'est Za paix de Westm
P7141511" Eschback, Introduc. ä l'e'tude du droit, 92. Vergl. die Bemerkungen über
Meißel, in Biog. Univ. XXVI, 7, und Sislnondl, xxvr, 179; ubase au drolt publia
de l'Europe,"