Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

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bis zum 
Jahrh. 
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Protestanten zu unterdrücken suchte, machte Richelieu gemeinschaft- 
liche Sache mit ihnen; zuerst schoss er ihnen grosse Summen 
Geldes Vor und dann bewog er den König von Frankreich einen 
engen Allianzvertrag mit Leuten abzuschliessen, die er nach der 
Ansicht der Kirche vielmehr als aufrührerische Ketzer hätte züch- 
tigen S0llen."'3) Und als der grosse Krieg ausbrach, in welchem 
der Kaiser die Gewissen der Protestanten dem wahren Glauben 
Wieder zu unterwerfen suchte, trat Richelieu ebenfalls als ihr Be- 
schützer auf; von Anfang an suchte er ihrem Anführer die Pfalz 
Zll retten; 104) und als ihm dies nicht gelang, schloss er zu ihren 
Gunsten ein Bündniss mit Gustav Adolf, 105) dem vorzüglichsten 
Feldherrn, den die Reformirten bis dahin hervorgebracht. Und 
auch dabei blieb er nicht stehn. Nach Gustav's Tode machte er, 
eben weil er die Protestanten ihres grossen Anführers beraubt sah, 
noch kräftigere Anstrengungen für sießu") Er intriguirte für sie 
Ai . 
Vergl. in den 1116m. de Fonlcmzy Mdreuil II, 28, 29 den Vorwurf, welchen der 
Nuntius Spada an Richelieu wegen seines Vertrages mit den Protestanten richtete, 
Hd! lw paix qui se traittoit. ewec las huguenots." Siehe auch Le Vassor, Hist. de 
Lvuis XIII, V, 236, 354-56, 567; und eine gute Stelle in Lavzdläe, Hist. des 
Frmzgmls lII, 90,  ein gediegenes kleines Werk und vielleicht die beste kurze Ge- 
schichte, die je yon einem grossen Lande publieirt wurde. 
103) De Retz giebt einen merkwürdigen Beleg von den Gefühlen, Womit die kirch- 
liche Partei diesen Vertrag ansah. Er sagt, der Bischof von Beauvais, der Ein Jahr 
nach Richelieu's Tode einen Augenblick an der Spitze der Geschäfte stand, habe seine 
Regierung damit begonnen, dass er den Holländern die Wahl liess, entweder ihre 
Religion aufzugeben oder die Französische Allianz zu verlieren: "Et z"! denumda des 
Ze prcmier jom" aux Hollandrzis qzäils se convertissent ä Zu rcligion catlmliqzoe, s'ils 
vouloient demcurcr dem Pallizmce de Frrwwe." Mäm. du cardimd de Retz I, 39. 
Dies, glaube ich, ist der ursprüngliche Gcwährsmann für die Angabe der Biogr. univ. 
XIV, 440, obgleich, wie dies zu oft in dem sonst werthvollen Werke geschieht, der 
Schriftsteller die Quellelseiner Nachricht nicht angegeben hat. 
m) 1626 versuchte er eine Verbindung „zu Gunsten des Pfalzgrafen" zu Stande 
zu bringen. Sisvnondz", Hist. des It-angais XXII, 576. Sisanondi scheint über die 
Aufrichtigkeit seines Vorschlags nicht ganz sicher zu sein; mir scheint sie unzweifel- 
haft; denn es geht aus seinen eignen Memoiren hervor, dass er schon 1624 die 
Wiederherstellung des Pfalzgrafen im Auge hatte. Mäm. de Riclzelieq II, 405 11115 
dann 1625, siehe 468. 
m5) Sismondi XXIII, 173; Caßefiüue, Richelieu I, 4159 L9 7745807) Hzist- de 
Louis XIII, VI, 12, 600; und 489: "Lc m11 de Sande, qui oomptoit uniquement szw 
le curdinal.  
m) Vcrgl. Jllävn. aß Jlfontglat 1, 74, 15; 11, 92, 93, mit den Jlräm. de Fomwwy 
MaTWil, II, 198; und Howgllkg Letters 247. Die verschiedenen Aussichten, die sich 
nach Gustawfs Tode seinem fruchtbaren Geiste darboten, werden auffällig hergezählt in 
Mfvn. de Richelieu VII, 272-77. Ueber seine späteren Gcldvorschüsse s. IX, 395. 
Buckle, Gesch. d. Civilisation. I. 2. ' 3
	        
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