zum
bis
18. Jahrh.
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rich's IV. gcbrochenf") sodann durch den wachsenden Indifferen-
tismus der Zeit; aber während der Minderjährigkeit Ludwigs XIII.
hatte die Königin-Regentin es einigermaassen erneuert, und die
aberglailrlaischen Vorurtheile zu beleben gesucht, worauf es gegrün-
det War-i'd) In allen ihren Gefühlen war sie eine eifrige Katho-
likin, eine Warme Anhängerin Spaniens, und brachte es dahin,
ihren Sohn, den jungen König, an eine spanische Prinzessin und
ihre Tochter an einen spanischen Prinzen zu verheirathenßö)
Man hätte erwarten sollen, als Richelieu, ein grosser Würden-
träger der Römischen Kirche, an die Spitze der Regierung trat,
61' werde eine Verbindung, die von dem Stande, m) dem er ange-
hörte, so eifrig gewünscht wurde, wiederherstellen. Aber sein Ver-
fahren wurde nicht durch solche Rücksichten bestimmt. Sein Zweck
war nicht die Ansichten einer Secte zu begünstigen, sondern das
Beste einer Nation zu befördern. Seine Verträge, seine Diplomatie,
seine Pläne auf auswärtige Bündnisse waren alle nicht gegen die
Feinde der Kirche, sondern gegen die Feinde Frankreichs gerichtet.
Durch die Erhebung dieser neuen Fahne that Richelieu einen
grossen Schritt zur Verweltlichung des ganzen Systems der Euro-
päischen Politik. Denn er ordnete auf diese Weise die theoreti-
schen Interessen der Menschen ihren praktischen Interessen unter.
Vor seiner Zeit hatten die Herrscher von Frankreich keinen Anstand
genommen, zur Züchtigung ihrer protestantischen Unterthanen den
94) Ueber die Politik und noch mehr über die Gesinnungen Heinrich's IV. gegen
das Haus Oesteneich siehe Sully, Eeonom. royales I1, 291, III, 162, 166, IV, 289,
290, 321, 343, 344, 364, V, 123, VI, 293, VII, 303, VIII, 195, 202, 348.
95) Oapeßgelds Richelieu I, 26, 369; Mäm. de Monlglat I, 16, 17; Le Vassor,
Hist. de Louis XIII, I, 268, II, 349; Sismondi, Hist. des Frangais XXII, 227. Ihr
Gemahl, Heinrich IV. sagte, sie hätte „die Seele einer Spanierin." Oapeßyue, Hlst.
de la reforme VIII, 150.
96) Dies war nach ihrer Ansicht ein Meisterwerk von Politik. "Enlätee du double
nzariage avec PEspagMe qu'elle avoit mänagef ewee tun! düzpplicution, et qu'elle regardolt
vvmme le plus ferme appm" de son autorite" . Le Vassor, Hist. de Louis XIII,
I, 453, 454.
97) Noch 1656 wünschte die Französische Geistlichkeit "den Frieden mit Spanien
zu beschleunigen und die Ketzer in Frankreich zu unterdrücken." Brief von Pell an
Thurloe von 1656, gedruckt in Vwuglzanäs- Proteciomte of Uromwell I, 436- Svo, 1839,
Während der lilinderjährigkeit Ludwig's XIII. hören wir von den „ze'läz callwliques,
et "wie qm" olägiroieazt, ä quelque pria: que ce fast, Punian des deux roys, et des deuw
cuuTunnes de Frmwe e; dÄEspagnc, eomme le seul moyen propre, selon leur adele, paar
Vewlimvation des heresies dem la chretimte." Sully, Es. roy. IX, 18I, VII, 248
wie zälä-Y ßutholiques espagnollsez de Franee."