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Ursachen der
Unmittelbare
Franz.
Revolution.
Dies leisteten die Franzosen des 18. Jahrhunderts für das
Ptianzenreich; 1") und wenn wir uns jetzt zum Mineralreiche wen-
den, so werden wir finden, dass wir ihnen dort ebenso verpflichtet
sind. Das Studium der Mineralien ist das unvollkpmmenste von
den drei Zweigen der Naturgeschichte; denn ungeachtet seiner an-
scheinenden Einfachheit und der unendlichen Menge von Experi-
menten, die gemacht worden sind, hat man hier die wahre Methode
noch nicht entdecken können; es ist zweifelhaft, 0b die Mineralogie
den Gesetzen der Chemie, oder denen der Krystallographie zu unter-
werfen ist, oder ob beide Verfahrungsarten in Betracht zu ziehen
sindßlß) Jedenfalls ist so viel gewiss, dass bis auf den heutigen
Tag die Chemie sich unfähig gezeigt hat, die mineralogischen Er-
scheinungen auf allgemeine Gesetze zu reduciren, und dass kein
Chemiker, ausser Berzelius, die Sache unternommen und dabei die
nöthige Denkkraft gezeigt hat. Nun sind auch noch Berzelius'
Schlüsse grösstentheils umgestossen worden durch die glänzende
Entdeckung des Isomorphismus, die wir bekanntlich Mitscherlich,
einem der vielen grossen Denker Deutschlands, verdanken. m)
477) Die Classiüeation nach den Kotyledonen (Samenlappen) hat solchen Erfolg
gehabt, "dass mit sehr wenigen Ausnahmen fast alle Pflanzen von jedem Botaniker
auf den ersten Blick mit unfehlbarer Sicherheit in ihre richtige Klasse gebracht wer-
den könuen, und selbst ein blossus Bruchstück des Stamms, des Blattes oder irgend
eines anderen Theils ist oft vollkommen genügend, um diese Frage zu entscheiden."
Henslotvfs Batany S. 30. Ueber einige Schwierigkeiten, die der dreifachen kotyledo-
nischen Eintheilung der Pflanzenwelt noch im Wege stehen, siehe Lindlegfs Botany
II, 61 etc.
m) Swainson, Study qf natura! ltistory 356, sagt: "Die Mincralogie bildet in
der That nur einen T_heil der Chemie." Das heisst wirklich die Frage sehr rasch
entscheiden; was wird aber unterdessen aus den geometrischen Gesetzen der Mineralien?
und was sollen wir mit dem Verhältniss ihrer Struetur und der optischen Phäno-
mene anfangen, welehe Sir David Brewster mit so viel Scharfsinn an's Licht geför-
dert hat?
479) Die Schwierigkeiten, welche in das Studium der Mineralogie durch die Ent-
deckung des Isomorphismus und Polymorphismus eingeführt wurden, sind ohne Zweifel
bedeutend; aber Beudamf, Minzfralogic, Paris 1851, S. 37, scheint mir ihren Einfluss
auf die Wichtigkeit der krystallinischen Formen zu überschätzen. Sie sind dem blos
chemischen Arrangement viel schädlicher; dann unsere Instrumente zum Messen der
kleinen Winkel der Krystalle sind noch sehr unvollkommen, und der Goniometer ent-
deckt Vielleicht manche wirklich existirende Unterschiede nicht; und so mögen manche
Fälle von angeblichem Isomorphismus in Wirklichkeit keine solche sein. Wollaston's
Spiegel-Goniometer hat lange für das beste Instrument der Krystallograplnen gegolten;