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Unmittelbare
Ursachen
der Franz.
Revolution.
logischen Untersuchungen zu der Bemerkung veranlasst wurde, dass
Ouviefs Eintheilung nach den Organen in Bezug auf fossile Fische
nicht ausreichte, da im Lauf der Zeiten das Charakteristische ihrer
Structur zerstört worden warum) Er nahm daher die einzig übrige
Methode an , und studirte das Gewebe, das nicht so complicirt ist,
als die Organe, und sich daher öfter unverletzt findet. Der Erfolg
war die ausserst merkwürdige Entdeckung, dass die Hautmembrane
der Fische so genau mit ihrer Organisation zusammenhängt, dass
'es möglich wird, wenn auch der ganze Fisch bis auf diese Mem-
brane verschwunden ist, durch ihre charakteristischen Merkmale
das Thier nach seinen wesentlichsten Theilen zu reconstruiren.
Von dem Werthe dieses Prinzips der Harmonie kann man sich
eine Idee machen, wenn man bedenkt, dass Agassiz darauf jene
ganze berühmte Olassification gegründet hat, die ihm allein ihren
Ursprung verdankt, und wodurch die fossile Ichthyologie zuerst eine
scharfe und bestimmte Gestalt angenommen hatßßl)
Die andere Entdeckung, deren Anwendung viel ausgedehnter
ist, wurde auf dieselbe Weise gemacht. Sie besteht in der auf-
fallenden Thatsache, dass die Zähne jedes Thieres in nothwendigem
Zusammenhange mit seiner ganzen Organisation stehen, so dass
wir in gewissen Grenzen durch die Untersuchung des Zahnes die
ganze Organisation bestimmen können. Dieser schöne Beweis von
der Regelmässigkeit in den Wirkungen der Natur wurde erst mehr
als 30 Jahre nach Bichafs Tode bekannt, und wir verdanken ihn
offenbar der Befolgung seiner Methode. Denn die Zähne gwaren
nie gehörig mit Rücksicht auf ihr besonderes Gewebe untersucht
-worden, und so glaubte man, sie hätten wesentlich gar keine
450) Ein bekannter Ornitholog bemerkt dasselbe hinsichtlich der Glassiücirung der
Vögel. Striokhmd, On ornithology, Brit. assoc. füT 1844, S. 209, 210. Selbst über
existirende Arten sagt Ouvier, Rägne animal II, 128: Ulla elwsse des poisaons es! de
toutes, eelle qm ofrc Zu plus de dzjficultäs quand m veut la subdiviser m ordo-es düzpräg
des camctäres ßxes et sensibles."
454) Agassiz" Entdeckungen finden sich in seinem grossen Werk, Reclwrckes sm-
les poissons fossiles; aber vielleicht hat der Leser keine Gelegenheit dieses theum
Werk nachzüsehen und findet alsdann zwei Abhandlungen dieses grossen Nuturforschers,
die ihm eine Idee von seiner Behandlung des Gegenstandes geben können, in den
Reports of Brit. assoc. for 1842, S. 80-8S, 111111 for 1844, S. 279-310. Wie
wichtig dies Studium für den Geologen ist, erhellt aus einer Bemerkung von Sir R.
Murchison, Siluria, 1854, S. 417: "Fossile Fische sind überall die genauesten Chrono-
meter des Alters der Felsen gewesen."