Unmittelbare
der Franz.
Ursachen
Revolution.
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die thierischen Functionen. m) Beide wurden fast zu derselben
Zeit von Cuvier und Bichat ausgearbeitet, und die Hauptschlüsse,
zu denen sie gelangten, sind nach einem Verlauf von 60 Jahren
in ihren wesentlichen Punkten noch immer ungestört geblieben.
1795 stellte Cuvier das grosse Prinzip auf, dass das Studium und
die Eintheilung der Thiere nicht wie bisher von äusserlichenEigen-
thümlichkeiten, sondern von der Rücksicht auf ihre innere Organi-
sation geleitet werden müsse; und dass wir daher in dieser Wissen-
schaft keinen wahren Fortschritt machen könnten, ohne die Grenzen
der vergleichenden Anatomie zu erweitern. m) So einfach dieser
Schritt jetzt zu sein scheint, so ungeheuer war seine Bedeutung;
denn durch ihn wurde die Zoologie mit einem Male den Beobach-
tern aus der Hand genommen und dem Experimentirer überliefert.
Dadurch hat man die Präcision und Accuratesse im Einzelnen er-
reicht, die nur das Experiment giebt und die in jeder Hinsicht den
populären Thatsachen der Beobachtung überlegen ist. So deutete
Cuvier den Naturforschern den richtigen Weg der Forschung an,
gewohnte sie zu genauer und strenger Methode, lehrte sie die unbe-
stimmten Beschreibungen, die sie früher so befriedigt hatten, ver-
achten, und legte dadurch den Grund zu einem Fortschritt, der in
den letzten 60 Jahren die ausschweifendsten Erwartungen über-
treffen hat. Dies ist also der wahre Dienst, den Cuvier geleistet,
dass er das künstliche System, welches Linne's Genie aufgebaut
hatteß") über den Haufen warf, und an seine Stelle das viel vor-
432) Die Demarcationslinie zwischen Anatomie als Statik und Physiologie als
Dynamik der Zoologie, wird klar gezogen von Oomte, Plzilos. pos. III, 303; und
Robin et Verdeil, Uhinzie anatomigue I, 11, 12, 40, 102, 188, 434. Was Ca-ms, Canzp.
anat. II, 356 und Sir Benjamin Trodie, Lectures of pathology und snryery, B, sagen,
kommt ziemlich auf dasselbe heraus, nur ist es weniger präcise ausgedrückt. Andrer-
seits nennt Milne Edwards, Zoologie I, 9, die Physiologie „La sciences de la wie."
Wäre dies richtig, so würde es nur beweisen, dass es gar keine Physiologie giebt,
denn es giebt sicherlich jetzt noch keine Wissenschaft des Lebens.
433) In seinem Rögne unimal, vol. l, p. VI, VII sagt er, die früheren Natur-
fvrsßher Hvfwvwient guäre considörä que les rappam exiärienrs de ces espäeas, et per-
sonne ne süitait oocnpä de coordonner les classes et las ordres düzpräc l'ensemble de la
strnotnre Je das donc, et nette abligatian me prit un tonzps crmsidärablekje dus
faire marcher de ßvni Panatomie et la zoologic, Zes dissections et lc classement
Les premicrs räsultats de ce double travail parnrent en 17.95, dans nn mämoirc späcial
snr um nouvelle dinision des animaua: ä sany blanc."
.134) Ueber den Gegensatz der Methoden von Linne und Cuvier siehe Jßnynäs Rep.
on zoology, 144, 145 in Brit. assoe. for 1834.