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Unmittelbare
der Franz.
Ursachen
Revolution.
sich dann aber auch schnell fast nach jedem Punkte des Geistes
der Nation ausbreitete. In der Physik brauche ich nur Dalton,
Davy und Young zu erwähnen; jeder von ihnen War in seinem
Fache der Gründer einer neuen Epoche; über andere Gegenstände
beziehe ich mich nur zuerst auf den Einfluss der Schottischen
Schule, und zweitens auf die plötzliche und wohlverdiente Be-
wunderung für die Deutsche Literatur, die besonders Coleridge
herbeiführte, und welche dem Englischen Geiste einen Geschmack
für höhere und kühnere Begriffe einflösste, als man bisher gekannt
hatte. Die Geschichte dieser grossartigen Bewegung, welche zeitig
im 19. Jahrhundert begann, wird in den künftigen Bänden dieses
Werks aufgezeichnet werden. Hier bemerke ich dies nur, um die
Thatsache zu erläutern, dass bis zum Anfange jener Bewegung die
Engländer zwar den Franzosen in mancher Angelegenheit von
äusserster Wichtigkeit überlegen waren, aber doch lange Jahre
hindurch unter ihnen standen hinsichtlich der weiten philosophi-
schen Gesichtspunkte, ohne welche nicht nur die geduldigste Arbeit
nichts nutzt, sondern sogar wirkliche Entdeckungen ihren Werth
verlieren, weil man nicht an solche Verallgemeinerung gewöhnt
ist, wodurch sie mit einander in Verbindung-gesetzt, und ihre ge-
trennten Bruchstücke zu einem grossen System vollständiger und
harmonischer Wahrheit consolidirt werden.
Das Interesse, welches sich an diese Forschungen knüpft, hat
mich verleitet, sie ausführlicher zu behandeln, als ich beabsichtigte;
vielleicht ausführlicher, als es sich für den anregenden und vor-
bereitenden Charakter dieser Einleitung passt. Aber der ausser-
ordentliche Erfolg, womit die Franzosen jetzt die Naturwissenschaft
betrieben, ist so merkwürdig wegen seiner Verbindung mit der
Revolution, dass ich noch. einige hervorragende Fälle anführen
muss. Der Kürze wegen will ich mich jedoch auf die drei Abthei-
lungen beschränken, welche man zusammen Naturgeschichte nennt.
-In allen dreien wird sich zeigen, dass es die Franzosen der letzten
Hälfte des 18. Jahrhunderts waren, die darin die bedeutendsten
Fortschritte machten.
In der ersten Abtheilung, nämlich der Zoologie verdanken wir
den Franzosen des 18. Jahrhunderts die allgemeinen Begriffe, welche
in dieser Wissenschaft noch immer das Höchste sind. Im richtigen
Sinne besteht die Zoologie nur aus zwei Theilen, dem anatomi-
schen, ihrer Statik, und dem physiologischen, ihrer Dynamik.
Der erste bezieht sich auf die Bildung der Thiere, der andere auf