Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

Unmittelbare 
Ursachen 
der 
Franz. 
Revolution. 
335 
Bei diesem Punkte, und während die Untersuchungen der 
Geologen trotz ihres Werthes noch unverdaut und imbefestigt waren, 
nahm Cuvier, einer der grössten Naturforscher, die Europa je her- 
vorgebracht hat, die Sache in die Hand. Einige Wenige haben 
ihn an Tiefe, schwerlich Einer an Umfang übertroffen, und die 
ungeheure Ausdehnung seiner Studien gewährte ihm bei der Ueber- 
sieht der Wirkungen und des Zusammenhangs der Aussenwelt 
einen ganz besonderen Vortheilßß) Dieser merkwürdige Mann ist 
ohne Frage der Gründer der Geologie als Wissenschaft, denn er 
sah nicht nur zuerst die Nothwendigkeit ein, die allgemeinen Be- 
griife der vergleichenden Anatomie darauf anzuwenden, sondern 
ist auch der Erste, der diese grosse Idee wirklich ausführte und 
dem es gelang, das Studium der Erdschichten mit dem Studium 
der darin gefundenen fossilen Thiere Zusammengehen zu lassen.'?4) 
Kurz vor der Veröffentlichung seiner Untersuchungen waren zwar 
viele werthvolle Thatsachen über die verschiedenen Erdsehichten 
gesammelt werden, die Deutschen hatten die primären, die Eng- 
länder die seeundären Formationen untersucht. '25) Diese Beobach- 
tungen waren zwar verdienstlieh, aber doeh immer isolirt, und es 
fehlte ihnen jene grossartige Auffassung, die dem Ganzen Einheit 
und Grösse gab durch die Verbindung der Forschungen über die 
unorganischen Veränderungen der Erdoberfläche mit andern For- 
m) Diesen Umfang von Cuviei-"s Kenntnissen nennt Flourcns mit lteclit den 
l-lauptzug seines Geistes. Ilzlsf. (los (vrwaux du (Zweier, T6, 142, 306: „C'o gui caractä- 
rise pariou-l M. Uuvier, c'est Fesprit ernste." 1' 
m4) Darum wird er von Owen "der Gründer der palaeontologischen Wissenschaft" 
genannt. Ourcaz, (m fossil nzammalia, in lteport of Brit. assoc. for 1843, 208. So 
eröffneten sich ihm 1796 "ganz neue Ansichten über die Theorie der Erdbildung." 209, 
Siehe auch Bakewelfs Geology 368; und Mime Edwurds, Zooloyie Th. I1, S. 279. 
Die Wichtigkeit dieses Schrittes wird mit jedem Jahre einleuchtcnder, und es ist mit 
Recht bemerkt worden, dass es ohne Palaeontologie eigentlich gar keine Geologie 
geben würde. Balfoufs Boirmy, 1849, 591. Sir R. Murchison, Siluria, 1854, S. 366 
sagt: "Es ist wesentlich die organischen Ueberbleibsel zu studiren; sie haben zu einer 
deutlichen Eintheilung der grossen Masse aller Felsen geführt, die früher alle unter 
dem einen nichtssagenden Ausdruck "Grauwaeke" befasst wurden." In demselben 
gelehrten Werke S. 465 heisst es: "Beim Ueberblick der ganzen Reihe von Bildungen 
muss sich der praktische Geologe vollkommen davon überzeugen, dass zu allen Zeiten 
ein sehr genauer Zusammenhang der Existenz oder wenigstens der Erhaltung der 
Thiere mit den Medien, in denen sie fossil gefunden werden, stattgefunden habe." 
Z. B. in dem alten rothen Sandstein s. 329.  
'35) Wkewellä Hisi. of scienees 111, 679; IyelPs Geol. 59. Der Gneis erhielt 
seinen Namen von den Deutschen. Bakewelßs Geol. 108.
	        
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