Unmittelbare
Ursachen
der
Franz.
Revolution.
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Bei diesem Punkte, und während die Untersuchungen der
Geologen trotz ihres Werthes noch unverdaut und imbefestigt waren,
nahm Cuvier, einer der grössten Naturforscher, die Europa je her-
vorgebracht hat, die Sache in die Hand. Einige Wenige haben
ihn an Tiefe, schwerlich Einer an Umfang übertroffen, und die
ungeheure Ausdehnung seiner Studien gewährte ihm bei der Ueber-
sieht der Wirkungen und des Zusammenhangs der Aussenwelt
einen ganz besonderen Vortheilßß) Dieser merkwürdige Mann ist
ohne Frage der Gründer der Geologie als Wissenschaft, denn er
sah nicht nur zuerst die Nothwendigkeit ein, die allgemeinen Be-
griife der vergleichenden Anatomie darauf anzuwenden, sondern
ist auch der Erste, der diese grosse Idee wirklich ausführte und
dem es gelang, das Studium der Erdschichten mit dem Studium
der darin gefundenen fossilen Thiere Zusammengehen zu lassen.'?4)
Kurz vor der Veröffentlichung seiner Untersuchungen waren zwar
viele werthvolle Thatsachen über die verschiedenen Erdsehichten
gesammelt werden, die Deutschen hatten die primären, die Eng-
länder die seeundären Formationen untersucht. '25) Diese Beobach-
tungen waren zwar verdienstlieh, aber doeh immer isolirt, und es
fehlte ihnen jene grossartige Auffassung, die dem Ganzen Einheit
und Grösse gab durch die Verbindung der Forschungen über die
unorganischen Veränderungen der Erdoberfläche mit andern For-
m) Diesen Umfang von Cuviei-"s Kenntnissen nennt Flourcns mit lteclit den
l-lauptzug seines Geistes. Ilzlsf. (los (vrwaux du (Zweier, T6, 142, 306: „C'o gui caractä-
rise pariou-l M. Uuvier, c'est Fesprit ernste." 1'
m4) Darum wird er von Owen "der Gründer der palaeontologischen Wissenschaft"
genannt. Ourcaz, (m fossil nzammalia, in lteport of Brit. assoc. for 1843, 208. So
eröffneten sich ihm 1796 "ganz neue Ansichten über die Theorie der Erdbildung." 209,
Siehe auch Bakewelfs Geology 368; und Mime Edwurds, Zooloyie Th. I1, S. 279.
Die Wichtigkeit dieses Schrittes wird mit jedem Jahre einleuchtcnder, und es ist mit
Recht bemerkt worden, dass es ohne Palaeontologie eigentlich gar keine Geologie
geben würde. Balfoufs Boirmy, 1849, 591. Sir R. Murchison, Siluria, 1854, S. 366
sagt: "Es ist wesentlich die organischen Ueberbleibsel zu studiren; sie haben zu einer
deutlichen Eintheilung der grossen Masse aller Felsen geführt, die früher alle unter
dem einen nichtssagenden Ausdruck "Grauwaeke" befasst wurden." In demselben
gelehrten Werke S. 465 heisst es: "Beim Ueberblick der ganzen Reihe von Bildungen
muss sich der praktische Geologe vollkommen davon überzeugen, dass zu allen Zeiten
ein sehr genauer Zusammenhang der Existenz oder wenigstens der Erhaltung der
Thiere mit den Medien, in denen sie fossil gefunden werden, stattgefunden habe."
Z. B. in dem alten rothen Sandstein s. 329.
'35) Wkewellä Hisi. of scienees 111, 679; IyelPs Geol. 59. Der Gneis erhielt
seinen Namen von den Deutschen. Bakewelßs Geol. 108.