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Unmittelbare Ursachen
der
Franz.
Revolution.
Während ein Theil der Französischen Denker die scheinbare
Unregelrnässigkeit der chemischen Erscheinungen ordnete, leistete
ein anderer Theil derselben der Geologie gerade den nämlichen
Dienst. Den ersten Schritt, diese herrliche Wissenschaft populär
zu machen, that Buffon. In der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte
er eine geologische Theorie auf, die zwar nicht ganz originell War,
aber doch durch seine Beredtsamkeit und durch die erhabenen
Speculationen, womit er sie in Zusammenhang setzte, grosse Auf-
merksamkeit erregte. '22) Diesem folgten die specielleren, aber
doch bedeutenden Arbeiten von Rouelle, Desniarest, Dolomieu und
Montlosier, die in Weniger als 40 Jahren eine vollkommene Revo-
lution in den Ideen der Franzosen hervorbrachten, indem sie sie
mit der auffallenden Vorstellung vertraut machten, dass die Ober-
fläche unsers Planeten, selbst wo sie ganz fest zu sein scheint,
fortdauernd die ausgedehntesten Veränderungen erleidet. Man be-
gann zu begreifen, dass dieser ewige Fluss nicht nur in den
Theilen der Natur stattfindet, die offenbar schwach und verselnvin-
dend sind, sondern auch in denen, welche alle Elemente der Stärke
und der Dauer zu besitzen scheinen, wie die Granitberge, die den
Erdkreis urnschliessen und die Muschel oder die Schale sind, worin
er gehalten wird. Sobald sich der Geist an diesen Begriff des
allgemeinen Wechsels gewöhnt hatte, war die Zeit reif für die
Erscheinung eines grossen Denkers, dem es oblag, die zerstreuten
Beobachtungen zu ergreifen, und in eine Wissenschaft zu verwan-
deln durch ihre Verbindung mit einem andern Wissenszweige, dessen
Gesetze, oder wenigstens empirische Gleichförmigkeit, schon bekannt
waren .
Hauptverdienst de Morveau zu. Thomson sagt, Hisl. of clrinz-islry I1, 133: "Diese
neue Nomenclatur verbreitete sich sehr bald .in alle Theile von Europa, und wurde
die gemeinsame Sprache der Chemiker, trotz der Vorurtheile dagegen und der Opposition,
die sie überall fand."
m) Die berühmte Oentralbitze Büifofs, hat man oft angenommen, stamme von
Leibnitz; die Alten haben sie zwar in unbestimmter Weise gelehrt, der wahre Be-
gründer dieser Lehre scheint aber Descartes gewesen zu sein. Siehe Bordas Dzamoulm,
Oartäsiunisme, Paris 1843, I, 312. Eine unbefriedigende Anmerkung darüber steht
in Pritoharvfs Phys. bist. I, 100. Vergleiche Experimentul hist. of cold, Tit. '17, in
Boylds Werks II, 308; Brewstefs Lzfe of Newton II, 100. Ueber die Centralhitze
der Pythagoreer siehe Tennemaazaz, Gcsch. der Pkilos. (I, 149, und über das Central-
fener in den sogenannten Orakeln Zoroastefs siehe Bcausobre, Hist. de Manichäe
II, 152. Aber die gänzliche Unwissenheit der Alten in der Geologie setzte diese An-
sichten zu blossen Vermuthungen herab. Vergleiche einige verständige Bemerkungen
in Matter, Hist. de Päcole dbüexandrie II, 282.