332
ittelbare
Ursachen
der
Franz.
Revolution.
unzulänglichen Vertreter, in neuerer Zeit grössere Fortschritte ge-
macht haben, als irgend ein anderer Wissenszweig. Obgleich die
Chemiker und Geologen sich noch nicht zu der ganzen Höhe ihrer
Gegenstände erhoben haben, 1")'so giebt es wenig Interessanteres,
als wie während der letzten zwei Generationen sie mit reissender
Schnelligkeit ihre Gesichtspunkte erweitert, sich in Dinge ge-
mischt, die sie auf den ersten Blick nichts anzugehen schienen,
andere Wissenschaften der ihrigen (lienstbar gemacht, und allent-
halben den intelleetuellen Reichthum zusammengesucht, der lange
im dunkeln Winkel versteckt gelegen hatte und zum Anbau spe-
cieller und untergeordneter Dinge verwendet worden war. Dies ist
einer der grossen intellectuellen Charakterzüge unsrer Zeit; ich
werde ihn daher später wcitlituftig in Betracht ziehen; was ich
aber jetzt zu zeigen habe, ist, dass in diesen beiden grossartigen
Wissenschaften, die zwar noch sehr unvollkommen sind, aber
sehliesslich alle andern tibertlügeln müssen, in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts die ersten wichtigen Schritte von Franzosen
gethan wurden.
Dass wir Frankreich die Existenz der Chemie als einer Wissen-
schaft verdanken, wird jeder zugeben, der das Wort Wissenschaft
in dem Sinne braucht, in dem es allein verstanden werden sollte,
nämlich als ein Ganzes von allgemeinen Begriffen so unwiderleglich
wahr, dass sie zwar später von höheren Begrilfen überbaut werden,
aber nicht umgestürzt werden können; mit anderen Worten Be-
griffe, die absorbirt aber nicht widerlegt werden können. Unter
diesem Gesichtspunkt giebt es in der Chemie nur drei grosse Stufen.
Die erste Stufe war die Widerlegung der phlogistischen Theorie
und der Aufbau der Lehren von der Oxydation, von der Verbren-
nung und Respiration auf ihren Trümmern. Die zweite Stufe war
die Gründung des Princips bestimmter Proportionen und die An-
wendung der atomistisehen Hypothese darauf. Die dritte Stufe,
über die wir uns noch nicht erhoben haben, besteht in der Ver-
bindung chemischer und" elektrischer Gesetze und in dem Fort-
schritt, den wir machen zu der Vereinigung ihrer verschiedenen
Erscheinungen unter einem Begriff. Welche dieser drei Stufen zu
ihrer Zeit die werthvollste war, ist hier nicht die Frage; aber es
ist gewiss, dass die erste das Werk Lavoisier's, des bei weitem
H7) Manche
Strophen, in der
sind noch gefesselt, in der Grologie
Chemie durch die der Lebenskräfte.
durch
Hypothese
die
der
Kata-