Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

so lässt es uns das Abwesende als gegenwärtig erscheinenßoß) Die 
Eindrücke, die wir von der Aussenwelt empfangen, sind also nicht 
die Ursache unserer Geistesvermögen, sondern diese Geistesvermögen 
selbst; und so ist der Schluss, zu dem wir getrieben werden, unver- 
meidlich. Daraus folgt, sagt Condillac, dass im Menschen die Natur 
der Anfang von Allem ist, dass wir der Natur unsere ganze Wissen- 
schaft verdanken, dass wir uns nur nach ihren Lehren unter- 
richten, und dass die ganze Kunst des Denkens nur darin besteht, 
das Werk fortzuführen, zu welchem sie uns angestellt hat. m) 
Es ist so unmöglich die Richtung dieser Ansichten zu verken- 
nen, dass ich über ihr Resultat kein anderes Urtheil zu geben 
brauche, als dass ich das Maass der Ausdehnung, bis zu welcher 
sie angenommen wurden, angebe. Der Eifer, womit sie jetzt in 
jeden Wissenszweig eingeführt wurden, kann nur die überraschen, 
welche die Geschichte fragmentarisch zu studiren gewohnt sind, 
und sie nicht als ein Ganzes zu betrachten gelernt haben; die 
daher nicht merken, dass in jeder grossen Epoche irgend eine Idee 
wirksam ist, die mächtiger als alle andern den Ereignissen der 
Zeit ihre Gestalt giebt und endlich ihren Ausgang bestimmt. In 
der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts war diese Idee in Frank- 
reich die Unterordnung der innern unter die äussere Welt. Es war 
dieses gefährliche, aber scheinbar einleuchtende Prinzip, wodurch 
die Aufmerksamkeit der Menschen von der Kirche auf den Staat 
gelenkt wurde, und welches in Helvetius, dem berühmtesten Fran- 
zösischen Moralphilosophen, und in Condillac, dem gefeiertsten Fran- 
zösischen Metaphysiker erschien. Eben dieses Prinzip bewog, wenn 
ich so sagen darf, durch die Erhöhung des Ruhmes der Natur die 
fähigsten Denker, sich dem Studium ihrer Gesetze zu widmen und 
andere Beschäftigungen, die in dem vorhergehenden Zeitalter po- 
pulär gewesen waren, zu verlassen. In Folge dieser Bewegung 
erhielt jeder Zweig der Naturwissenschaft so wunderbaren Zuwachs, 
dass in Frankreich während der letzten Hälfte des 18. Jahrhun- 
derts mehr neue Wahrheiten über die Aussenwelt entdeckt wurden, 
406) "Lüänagination 0st la meönoire möme, parvenue ä toute la vivacitä dont alle 
est susceptiblß." '78. „0r j'ai appelä imagination nette mämoire vive, qui fait paroitre 
present ce qui est absent." 245. 
407) "Il räsulfe de cette väritä, que Zu natura ßommence tout m nous: aussi ai-je 
dämonträ que, dans le principc au dans le commencement nos oomwissanoes sons unique- 
mm; 3m; guvyaye, qm; nous ne nous instruisons gue düzpräs ses leqons, et que tout l'un 
de raisonner consiste ä oontinueo" comme eile nous u fait commenccr." 178.
	        
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