Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

Ursachen 
Unmittelbare 
der 
Franz. 
Revolutioh  
321 
den Titel führt "über den Geist," so enthält es doch nicht eine 
einzige Stelle, aus der man sehliessen könnte, dass der Geist in 
dem Sinne wie das Wort gewöhnlich gebraucht wird, auch nur 
existirt. In diesem Werke, welches 50 Jahre lang den Codex 
Französischer Sitten bildete, wurden Grundsättze aufgestellt, welche 
genau in demselben Verhältniss zur Ethik, wie der Atheismus zur 
Theologie stehen. Helvetius nimmt gleich im Anfang seiner Unter- 
suchung als eine unbestreitbare Thatsache an, der Unterschied des 
Menschen von andern Thieren sei die Folge eines Unterschiedes 
ihrer äussern Gestalt; und hatten z. B. unsere Handgelenke sich 
nicht in Hände und biegsame Finger, sondern in Hufe, wie beim 
Pferde geendigt, so würden wir über die Erde umhergewvandert 
sein, unwissend in allen Künsten, gänzlich wehrlos, und nie eine 
andere Sorge gehabt haben, als wie wir den Angriffen der wilden 
Thiere entgehen und unsere tägliche Nahrung und Nothdurft finden 
sollten") Da.ss die Bildung unseres Körpers der einzige Grund 
unserer gerühmten Ueberlegenheit sei, wird einleuchtend, wenn wir 
linden, dass unsere Gedanken nur das Produkt von zwei Fähig- 
keiten sind, die wir mit den Thieren gemein haben, nämlich der 
ltlahigkeit, Eindrücke von Aussen zu empfangen, und der Fähigkeit, 
uns dieser Eindrücke hinterher zu erinnernf") Daraus, sagt Hel- 
vetius, folgt, dass unsere Sinnlichkeit und unser Gedäehtniss, weil 
die innern Fähigkeiten des Menschen und der andern Thiere die- 
selben sind, uns nichts nützen würden, hatten wir nicht die äussern 
Vorzüge, durch die" wir uns auszeichnen, und denen wir das Wich- 
tigste verdanken. e") Aus diesen Vordersatzen lassen sich dann 
leicht alle wesentlichen Prinzipien für sittliche Handlungen ableiten. 
Da das Gedäehtniss nur ein Organ der physischen Empfindungfl) 
78) "S5 la natura, au lieu dß mains et de doiyls jiexibles, cüt terminä nos paigncts 
pur 1m pied de cheval, qm! doute quc las Iwmmcs, szms art, soms kabitalions, sang 
döfensc conire les rmimmex, iout occzlpäs du soioz de pouwoir ä leur nourriiuiw et 
rfäviier las bötes färoces, m: fussßnt mcare cwants dans los foröts commc des iroupcaux 
fugiiifs ?'f Hclvetius, De Pesprit 1, 2. Hätte Ilelvetius je Aristoteles Angriff auf 
Anaxagoras gelesen, weil er gesagt: äuk 16 l-Eiyuq äjgsw QQOI'LIII0JTILTOI' siwm 11511 {qmm 
vöv 1111390121011 (durch seine Hände sei der Mensch das gescheidteste Thier)? Uud- 
wortk, Im. syst. III, 311. 
79) De Pesprit I, 2.  
30) lbid. I, 4.  
84) „.En eifet la mämoire m: peut ötre qu'un des oryunßs de la sensibiliiz? physiqzlß." 
l, G. Vergl. was Lcpelletier darüber sagt, Plzysiol. mädaicale III, 272. 
Buckle, Gesch. d. (Zivilisation. I. 2. 21
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.