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G eschichte
Franz.
des
Geistes
den grossen Vortheil ein, der ihm aus der Schwächung der geist-
lichen Gewalt entspringen musste, wenn er die beiden Secten gegen
einander im Gleichgewicht hieltf und obgleich er ein Katholik
war, neigte sich doch seine Politik eher zu Gunsten der Protestan-
ten, weil sie die schwächere Partei waren? l) Er gewährte Summen
Geldes zur Unterstützung ihrer Prediger und zur Ausbesserung
ihrer Kirchenfß) er verbannte die Jesuiten, ihre gefährlichsten
Feindefg) und hatte fortdauernd zwei Repräsentanten der refor-
inirten Kirche um sich, die ihn gvon jedem Bruch der Edicte,
welche er zu Gunsten ihrer Religion erlassen hatte, unterrichten
mussten. 60)
S0 kam es, dass in Frankreich sowohl als in England der
Skepticismus der Vorläufer der Duldung War, und so entsprangen
aus diesem Skepticismus die humanen und aufgeklärten Maassregeln
geschickt wurde; zu vergleichen mit einem Briefe von 1004 in Sully, Eezmamies
royales V, 122, Ausg. 1820.
56) Sein Sinn war im Allgemeinen ohne Zweifel, "das Gleichgewicht zwischen
ihnen zu erhalten." Ranke, Die Päpste II, 430-431. "Hemd I V, Pexpression de
Pindzjferentisnz religimx, se posa eomme zme transaetion entre ces eleux systemes."
Oapejigue, IIist. de 1a, nfforme VI, 358. Heinrich IV. bestrebte sich, „die Wage im
Gleichgewicht zu erhalten." Smedlegfs Hist. of the reformed religion in Fganee III,
19. Benoist, Hist. de Pädii de Nantes I, 136. Auf diese Art war natürlich weder
die eine noch die andere Partei ganz zufrieden. Mablfzfs Observations III, 220;
Mezerays, Hist. de Fmuce III, 959.
57) Oapejtyue, Hist. de Za ref. VIII, G1. Bazin, Hist. de Louis XIII, 1, 32-33.
Ueber seine Neigung zu den Protestanten siehe Mem. de Fontenay Mareuil 1', 91. 94,
bemerkt er als etwas Besonderes: „z'l se vist de son temps des Hugenots alvoir des
abbuyes."
53) Sully, Ec. royalcs IV, 134, VI, 233; Duplessis Mornay, Mäm. et corresp.
XI, 242; Benoist II, 68, 205. Diese Geldverwilligungen waren jährlich und Wurden
durch die Protestanten selbst vertheilt. Ihr eigener Bericht ündet sich in Quiclfs
ßynodieon in Gallia I, 198, 222, 246, 247, 249, 275-77.
59) Heinrich IV. verbannte die Jesuiten im Jahre 1594; aber später durften sie
sich unter seiner Regierung wieder von Neuem in Frankreich niederlassen. Flassan,
Ilist. de Zu Diplomatie VI, 485; Bazin, IHst. (Ze Louis XIII. I, 106; Monteil,
Divers ätats V, 192, die Anmerk.; De Thou, Hiwi. zmiv. XIV. 298; Sully, E0. II,
234, IV, 200, 235, 245. Es leidet aber wenig Zweifel, dass sie ihre Rückberufung
der Furcht verdankten, die man vor ihren Intriguen hegte. Grögoire, Hzlvt. des um.
fesscurs 316; und Heinrich fürchtete sie ebenso sehr, als sie ihm zuwider waren.
Siehe zwei Briefe von ihm in Duplessis Mäm. et eorresp." VI, 129, 151; aus den
Memoiren Itiolteliezis V, 350, Ausg. Paris 1823 scheint hervorzugehn, dass der König
ihnen nie ihren früheren Einiiuss auf die Erziehung zurückgegeben hat.
so) 13Min, Hist. de Louis XIII. I, 142, 143; Le Vassor I, 156; Sismondi XXII,
116; Duplessi Mowzay I, 389; Sully, Eo. VII, 105, 432, 442.