des
vom Ende
des
bis Ende
Jahrhunderts.
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Zeugnisse beriefen, um die Begebenheiten zu beweisen, so macht
Voltaire eine Bemerkung, die jetzt sehr einfach zu sein scheint,
von diesen gelehrten Herren aber gänzlich übersehen worden war.
Er sagt, ihre Arbeit habe keinen Sinn, denn der Zeitpunkt des
Zeugnisses sei mit sehr wenigen Ausnahmen viel später als der
Zeitpunkt des Ereignisses, Worauf es sich bezieht. In solchen
Fallen beweist die Existenz eines Festes, oder eines Monuments
zwar den Glauben den die Menschen hegen, aber keineswegs die
Wirklichkeit des Vorfalls an den sie glaubenÄ-iü) Dieser einfache
aber wichtige Grundsatz wird selbst in unsern Tagen beständig
aus den Augen verloren, während er vor dem 18. Jahrhundert
ganz allgemein unbeachtet blieb. Daher konnten die Historiker
eine Menge Fabeln anhaufen, die man ohne Untersuchung glaubte P7)
es wurde ganz und gar vergessen, dass Fabeln, wie Voltaire sagt,
während einer Generation in Umlauf kommen, während der zweiten
sich festsetzen, während der dritten zu Ansehen gelangen und wah-
rend der vierten mit Tempeln beehrt werden, die man ihnen er-
richtet. m)
Ich bin um so genauer in der Darstellung der ausserordent-
liehen Verpflichtungen, welche die Geschichte Voltaire schuldig ist,
gewesen, weil in England ein Vorurtheil gegen ihn besteht,'wel-
ehes nur durch Unwissenheit oder durch etwas noch Aergeres als
455) "Pur guel exeäs de demenee, pur guel opinidtretä absurde, tvmt de compilateurs
ont-ils eoulu prouver dem tant de volzemes enormes, qu'une fete publique etablie m
nuämoire d'un evenement e'tm't une demonstration de la vama de cet eeeezeanent?" Essen!
sur les anoeurs, in Oeuvres XV, 109. Siehe auch dieselbe Bemerkung auf die Monu-
mente angewendet, in chap. CXOVII, Oeeev. XVIH, 412-414; und dann in XL,
203, 204.
V 497) „La plupart des histoires ont e'te' crues sans examen, et nette ereanee es! un
prefjugö. Fabius Pietor raeonte que, plusieurs siäcles aeant Zui, um eestale (19 1,1 M110
d'Alba, alhmt puiser de l'eau dems sa eruclze, fiat violäe, qu'elle aecouclza de Ronzulus
et de Remus, qwiils furent nourris pur une lozwe, etc. Le peuple Romain erut oette
fable; il ofexavnina point sz" dans ce tearqas lä il y avait des vestales dem le Latium,
s'il ätait vmisemblaöle que la ßlle d'un roi sortit de son couvent aueo m m-ualw, s'il
am: prolmble qu'une louve allaitdt deux enfaezts au lieza de les manger; le prefiuge
Setablit." Dict. philos. Art. Prefjuges, in Oeueres XLI, 488, 489. _
m) "Les amateurs du-merveilleux disaimt: I! faut bien que ees feils soient erais,
puisque tant de Monuments en sont lapreuve. Et nos disions: Il faul Mm quäle
Seien! faux, puisque le vulgaire les a erus. Une fable a quelgue cours dem eme gene-
mtion; elle süätablit dans la seconde; elle deeient respectable dans la troisieme; Ia,
quatrieme Zui zum des fMnple-Y." Fragments sur l'histoire , Art. I in Oeuvres XXVII,
158 , 159.