des
vom Ende
des
bis Ende
18. Jahrhunderts.
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aber bald fand, dass Mezeray zu ehrlich und zu furchtlos war, um
zurückzunehmen, was er geschrieben hatte, so wurde beschlossen
zur Einschüchterung zu greifen, und. man nahm ihm die Hälfte
seines Jahrgehaltesßiß) Aber als dies nicht die gewünschte Wir-
kung that, erschien ein zweiter Befehl, ihm auch die andere Hälfte
zu nehmen und so zeigte man gleich im Anfange dieser schlechten
Regierung, wie man einen Mann bestrafte, weil er ehrlich über
einen Gegenstand geschrieben hatte, bei welchem Ehrlichkeit die
erste Bedingung ist. 35)
Dies Betragen zeigte, was die Geschichtschreiber von der Re-
gierung Ludwigs XIV. zu erwarten hatten. Einige Jahre darauf
ergriff der König eine andere Gelegenheit, um denselben Geist zu
zeigen. Fenelon war zum Lehrer seines Enkels ernannt worden;
Seine Festigkeit und sein Verstand thaten viel zur Nicderhaltung
der frühzeitigen Lasterhaftigkeit des jungen Menschen. 3") Aber
ein einziger Umstand genügte, den unschätzbaren Dienst, den
Fenelon der königlichen Familie dadurch leistete, aufzuwiegen,
einen Dienst, den er nach allerWahrscheinlichkeit ganz Frankreich
geleistet haben würde, wenn sein Zögling auf den Thron gekommen
wäre. Sein berühmter Roman, Telemach, wurde 1699 herausge-
geben und wie es scheint ohne Bewilligung. i") Der König hegte
den Verdacht, dass Fenelon unter dem Schleier der Dichtung das
Betragen der Regierung tadeln wolle. Vergebens leug-nete der Ver-
tasser. eine so gefahrliche Unterstellung. Der Zorn des Königs
34) Barriere, Essai am les moeurs du 17a siäcle, vor den Mäm. de Brienne
l, 129, 130, wo seine Originalcorrespondenz mit Colbert erwähnt wird. Mangelhafte
Nachricht über diese Behandlung Mezerafs in Boulainvilliers, Hist de Pancien gouver-
nemgnt I, 196; in Lemontay, Etabliss. de Louis 331; und in Palissot, Mefm. pour
Pleisi. de lit. II, 161.
35) 1685 wurde in Paris eine sogenannte verbesserte Ausgabe von Mezeray's Ge-
schichte veranstaltet, d. h. eine Ausgabe, aus der die ehrlichen Bemerkungen ausge-
merzt waren. Siehe Le Lang, Bibl. bist. II, 53, IV, 381; und Brunet, Manual du
libmire III, 383. Hampden, der Mezeray kannte, hat uns eine interessante Unter-
redung, die er mit ihm in Paris hatte, mitgetheilt, in welcher der grosse Historiker
den Verlust der Freiheiten Frankreichs bedauert. Siehe Calwmgf-v Lifß of lzimselj"
I, 392, 393.
36) Sismoozoli, XXVI, 240, 241.
37) Hpm- Mnßdälitä d'un domestique okargä de ta-anscrire le manuscrit." Biog.
univ. XIV, 289; Peignot, Dict. des liw-es oondamnäs I, 134, 135. Es wurde in
Frankreich unterdrückt und erschien in Holland ill dem nämlichen Jahr, 1699. Lettres
de Seviyne VI, 434, 435, Anmßrk.